Titelaufnahme

Titel
Analyse des historischen Strukturwandels in der Lausitz (Fallstudie) / von Prof. Dr. Joachim Ragnitz, Dr. Gunther Markwardt (ifo Institut, Niederlassung Dresden); Julian Schwartzkopff, Alexander Reitzenstein (E3G - Third Generation Environmentalism, Büro Berlin); Timon Wehnert, Jenny Kurwan, Jannis Beutel (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie) ; im Auftrag des Umweltbundesamtes ; Herausgeber: Umweltbundesamt ; Durchführung der Studie: ifo Institut – Niederlassung Dresden; E3G - Third Generation Environmentalism – Büro Berlin ; Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie ; Redaktion: Fachgebiet I 1.2 Internationale Nachhaltigkeitsstrategien, Politik- und Wissenstransfer; Katharina Lenz
VerfasserRagnitz, Joachim ; Markwardt, Gunther ; Schwartzkopff, Julian ; Reitzenstein, Alexander ; Wehnert, Timon ; Kurwan, Jenny ; Beutel, Jannis
HerausgeberLenz, Katharina
KörperschaftDeutschland ; Ifo Institut ; E3G ; Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
ErschienenDessau-Roßlau : Umweltbundesamt, Januar 2022
Umfang1 Online-Ressource (131 Seiten, 7,78 MB) : Illustrationen, Diagramme
Anmerkung
Abschlussdatum: November 2021
Projekt: Strukturwandel in Kohleregionen als Prozess ökonomischer und sozialökologischer Transformation – Handlungsmöglichkeiten für einen sozialverträglichen Strukturwandel im Lichte der klimapolitischen Ziele
Zusammenfassung in deutscher und englischer Sprache
SpracheDeutsch
SerieClimate change ; 2021, 31
SchlagwörterStrukturwandel / Strukturpolitik / transformation / Lausitz / Kohle / Kohleregion / Klima / Energie
URNurn:nbn:de:gbv:3:2-145056 
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Keywords
Gegenstand der vorliegenden Fallstudie ist der durch den Systemwechsel von der Plan- zur Marktwirtschaft ausgelöste Strukturwandel in der Lausitz im Untersuchungszeitraum 1990-2015. Prägend war vor allem eine starke Deindustrialisierung. Hiervon war auch die Lausitzer Braunkohlewirtschaft in starkem Maße betroffen. Die Fallstudie beschreibt den historischen Strukturwandelprozess und analysiert die in Reaktion auf diesen Prozess umgesetzte Strukturpolitik mit dem Ziel dieses Wissen für in Zukunft anstehende Strukturwandelprozesse in anderen (Kohle-)Regionen zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck kategorisiert die Fallstudie die strukturpolitischen Interventionen in „konservierend“ „nachsorgend“ und „vorausschauend“ und bewertet ihre (intendierten) Wirkungen anhand der Dimensionen „Ökonomie“ „Soziales“ „Ökologie“ und „regionale Identität“. Die Wirtschaftspolitik des Bundes und der beteiligten Länder entwickelte im Laufe der Zeit eine Vielzahl unterschiedlicher strukturpolitischer Interventionen. Dies geschah lange mit einem Fokus auf den Wirtschaftsraum „Ostdeutschland“ insgesamt und nicht spezifisch für die Lausitz. Die Strukturpolitik in der Lausitz wird insgesamt als nur mäßig erfolgreich bewertet. Die Politik des „Aufbau Ost“ (1990-1998) kann im Rückblick zumindest aus ökonomischer Sicht als erfolgreich bezeichnet werden. Allerdings haben sich neue Strukturmuster vor allem an solchen Standorten herausgebildet die eine hinreichende Attraktivität für externe Investoren aufwiesen. Die Strukturpolitik war insoweit eher begleitend statt (struktur-)gestaltend ausgerichtet. Auch heute gilt die Lausitz noch als strukturschwach. Wie die Analysen dieser Fallstudie zeigen war die Politik vor allem in den frühen 1990er Jahren darauf bedacht die negativen Auswirkungen des transformationsbedingten Strukturumbruchs auf den Arbeitsmarkt abzufedern. Erst gegen Ende der 1990er Jahre wurde diese „nachsorgende“ Strukturpolitik auf eine stärker auf die Unterstützung struktureller Anpassungsprozesse ausgerichtete (und damit vorausschauende) Strukturpolitik ersetzt die sich vor allem auf die Innovationsförderung stützte und bis heute fortgeführt wird. Legt man die vom Projektkonsortium entwickelten Wirkungsdimensionen zugrunde so lassen sich die strukturpolitischen Interventionen in der Lausitz vor allem den Wirkungsdimensionen „Ökonomie“ und (zumindest bis zum Ende der 1990er Jahre) „Soziales“ zuordnen. Dies spiegelt sich auch in den gesellschaftlichen Diskursen in den ostdeutschen Bundesländern und in der Lausitz wider. Die Dimension „Ökologie“ spielte am ehesten bei den notwendigen Renaturierungsmaßnahmen in den von der Stilllegung des Braunkohletagebaus betroffenen Gebieten bzw. bei der Sanierung altindustrieller Flächen eine Rolle. Die „regionale Identität“ spielte als Wirkungsdimension in den strukturpolitischen Programmen keine Rolle.
Keywords (Englisch)
This case study examines the structural change in Lusatia caused by the system change from a centrally planned economy to a market economy over the investigation period 1990-2015. Large-scale de-industrialisation was a characterising factor which also greatly affected the Lusatian lignite economy. The case study describes the historical structural change process and analyses the structural policies that were implemented as a reaction to this process. Its objective is to make this knowledge available for future structural change processes in other (coal) regions. For this purpose the case study categorises the structural policy interventions as “preserving” “reactive” and “forward-looking” and evaluates their (intended) impact by using the dimensions “economy” “social welfare” “ecology” and “regional identity”. The economic policy of the German federal government and the governments of the states involved has initiated various structural policy interventions over the course of time. For a long time these interventions focussed on the economic region of “East Germany” as a whole and were not specific to Lusatia. Overall the structural policy in Lusatia is considered as only modestly successful. In retrospect the “Aufbau Ost” [reconstruction east; development of the East German states] policy (1990-1998) can be described as successful at least from an economic perspective. However new structural patterns have developed above all in locations that were sufficiently attractive for external investors. In this respect the structural policy was organised as an accompanying (“reactive”) policy rather than as a (structure) forming policy. Today Lusatia is still considered as being structurally weak. The analyses in this case study show that particularly in the early 1990s the policy was concerned with cushioning the negative impact of the transformation-related structural change on the labour market. It was only towards the end of the 1990s that this “reactive” structural policy was replaced with a structural policy that focused more heavily on supporting the structural adaptation processes (hence making it forward-looking). This policy was based above all on stimulating innovation and still continues today. Using the impact dimensions developed by the project consortium the structural policy interventions in Lusatia are primarily to be classified as serving the “economy” impact dimension and (at least until the end of the 1990s) as serving the “social welfare” impact dimension. This classification is also reflected in the societal discourse in the East German states and in Lusatia. The “ecology” impact dimension most likely played a part in the necessary renaturation measures in the areas affected by the closure of the lignite opencast mines or in the remediation of former industrial land. The “regional identity” did not play a part as an impact dimension in the structural policy programmes.