Für den Keuper des östlichen Zentraleuropäischen Beckens und Dänischen Beckens wird ein stratigraphisches Konzept vorgestellt, das Litho- und Leitflächenstratigraphie, Chronostratigraphie sowie Zyklo- und Sequenzstratigraphie integriert. Die lithostratigraphische Gliederung des Keupers umfaßt 5 Formationen der Beckenfazies, die sich gegen die Beckenränder mit 9 Formationen der Vindelizisch-Böhmischen, Skandinavischen und Osteuropäischen Randfazies verzahnen. Die Grundlage der Gliederung bilden die Formationen nach DSK (2005), die mit erweiterten Definitionen verwendet werden und zumeist diachrone Grenzen besitzen. An Hand überregional ausgebildeter Leithorizonte und Diskordanzen ist die weitere Untergliederung der Formationen in Subformationen möglich, die im Range von Membern stehen. Der Keuper wird durch die Diskordanzen D 1-D 8 (DSK 2005) gegliedert, die auf den Beckenrändern und beckeninternen Hochlagen z. T. als Winkeldiskordanz oder Erosionsdiskordanz ausgebildet sind und mit Konkordanzen der Beckenfazies korrelieren. Die Diskordanzen sind flächenhaft kartierbar und können als quasiisochrone Leitflächen aufgefasst werden, die die quasi-isochronen Folgen K 1-K 4 begrenzen. Durch den Einbezug von Leitbänken (z. B. Grenzdolomit) ist die weitere Untergliederung der Folgen in Subfolgen möglich. Die Leitflächenstratigraphie fungiert damit als hochauflösendes und annähernd zeitlich genormtes Gerüst für die Lithostratigraphie (Formationen), das insbesondere für die Sedimentbeckenanalyse wertvoll sein kann. Durch Neufunde von Conchostraken wird ein Beitrag zur Verbesserung einer vorläufigen Conchostraken-Zonierung des Keupers nach KOZUR & WEEMS (2007) gegeben, die insgesamt eine deutlich verbesserte Korrelation des Keupers mit dem Internationalen chronostratigraphischem Standard ermöglicht. Der zyklische Aufbau des Keupers wird in ein hierarchisches Schema aus Ablagerungszyklen > Kleinzyklen > Kleinzyklen-Bündeln > Großzyklen gefasst, das in die Leitflächenstratigraphie integrierbar ist. Die Kleinzyklen sind im regionalen Maßstab korrelierbar und werden zu Kleinzyklen-Bündeln zusammengefasst, die Trends der faziellen Entwicklung widerspiegeln und die kleinste überregional korrelierbare Einheit der Zyklenhierarchie darstellen. Die Großzyklen bilden fazielle Entwicklungsabschnitte des Sedimentbeckens ab und sind beckenweit korrelierbar. Durch die Interpretation der Kleinzyklen als Milankovitch-Zyklen können mit Bezug auf den Zeitumfang des Keupers von ca. 37,5 Ma etwa 32,5-33,4 Ma durch Kleinzyklen belegt werden. Demzufolge weisen die Diskordanzen des Keupers lediglich einen Zeitumfang von insgesamt 4-5 Ma auf. Die Großzyklen 1-4 werden als Sequenzen im Rahmen einer kontinentalen Sequenzstratigraphie genetisch interpretiert, bei der der Sedimenteintrag der umliegenden Liefergebiete, der die Einflußfaktoren Klima und Tektonik widerspiegelt, und der relative Meeresspiegel im Sedimentbecken gleichermaßen berücksichtigt werden. Die Sequenzgrenzen liegen an beckenweit ausgebildeten Diskordanzen, eine Untergliederung in Teilsequenzen wird an Hand von korrelierbaren Ereignislagen, wie dem maximalen Vorbau progradierender Liefergebiete (MV), maximalen lakustrinen Flächen (LF), maximalen marinen Flutungen (MF) und Sedimentationsunterbrechungen (H - Hiatus), vorgenommen.
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