Es ist bekannt, daß die Entwicklung von Linsentrübungen durch verschiedene Faktoren induziert und vorangetrieben werden. Das Linsenepithel scheint dabei einen wesentlichen Einfluß auf die Ausbildung einer alterskorrelierten Katarakt auszuüben. Der Nicht-Insulin-abhängige Diabetes mellitus konnte in verschiedenen Studien übereinstimmend als wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung einer alterskorrelierten Katarakt herausgestellt werden. Die vorliegende Studie zeigt Veränderungen des Linsenepithels (Zelldichte, Kernvolumen, Zellkernoberflächeninhalt, Phosphorgehalt) von Linsen mit alterskorrelierten Trübungen in Abhängigkeit vom Alter, Geschlecht, der Form der Linsentrübungen sowie des Nicht-Insulin-abhängigen Diabetes mellitus. Die benötigten Linsenepithelfragmente wurden im Zeitraum von März 1994 bis März 1996 durch kreisförmige Kapsulorhexis aus dem vorderen zentralen Abschnitt der Linsenkapsel gewonnen und danach in 10%igem Formaldehyd fixiert. Die Linsenepithelien wurden mit dem Rasterelektronenmikroskop bei verschiedenen Vergrößerungen photographiert. Außerdem wurde der Phosphorgehalt der Linsenepithelien bestimmt. Insgesamt wurden 155 Linsenepithelien von Patienten mit alteskorrelierter Katarakt untersucht. 99 Patienten waren stoffwechselgesund und 56 Patienten hatten einen NIDDM. Die durchschnittliche Zelldichte der Patienten ohne Stoffwechselerkrankung (5454 Zellen/mm2 ± 1336 cells/mm2) war signifikant höher als die der Patienten mit NIDDM (4833 Zellen/mm2 ± 873 Zellen/mm2; p Die signifikant geringere Zelldichte der Diabetiker verdeutlicht den Einfluß des NIDDM auf die Veränderungen des Linsenepithels während der Entwicklung der alterskorrelierten Katarakt. Die nachgewiesene niedrige Zelldichte der jüngeren Diabetiker könnte durch den besonders ausgeprägten Einfluß des Nicht-Insulin-abhängigen Diabetes mellitus auf die Entwicklung einer alterskorrelierten Katarakt in diesem Alter bedingt sein. Zusammenfassend ist hervorzuheben, daß bei diabetischen Patienten eine optimale Stoffwechselführung anzustreben ist - auch um die frühzeitige Entwicklung einer alterskorrelierten Katarakt zu verhindern.
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