Diese Arbeit beschäftigt sich mit Diffusionseigenschaften der Eigenpunktdefekte der beiden Halbleitermaterialien Silizium (Si) und Galliumarsenid (GaAs). In Si wurden die Diffusionseigenschaften von Kohlenstoff (C) untersucht. Der Schlüssel zum Verständnis der Eigenschaften des C liegt in der Tatsache begründet, daß C mehrere Größenordnungen über seiner Löslichkeitskonzentration in Si eingebaut werden kann. Auch nach Temperungen bei hohen Temperaturen (850°C - 900°C) bleibt C metastabil auf Gitterplätzen gelöst. In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, daß die Ausdiffusion von C aus Bereichen, in denen C weit über seiner Löslichkeit in Si eingebaut ist, eine Untersättigung von Eigenzwischengitteratomen (I) und eine Übersättigung von Leerstellen erzeugt. Die I-Untersättigung führt schließlich zur beobachteten Reduzierung der Diffusion von solchen Dotierstoffen, wie z.B. Bor, die durch Reaktion mit I diffundieren. Ein ungeklärtes Problem der Phosphordiffusion in GaAs stellte die große Diskrepanz zwischen den sehr hohen P-Eindiffusionsdaten aus der Literatur und neuen P-Interdiffusionsdaten dar. In der vorliegenden Arbeit wurde gezeigt, daß bei den in der Literatur gewählten hohen P-Dampfdrücken eine Phasenumwandlung zu GaAs1-xPx an der Oberfläche stattfindet. Es wurden Versuchsbedingungen gefunden, unter denen eine solche Phasenumwandlung verhindert wird. Unter diesen Bedingungen verhält sich die P-Eindiffusion genauso wie die P-Interdiffusion. Bei der Antimon-Eindiffusion wurden für gleiche Versuchsbedingungen fast identische Diffusionskoeffizienten gefunden. Weiterhin wurde festgestellt, daß die P- und Sb-Diffusionskoeffizienten sehr gut mit As-Selbstdiffusionskoeffizienten (radioaktive Tracer) übereinstimmen. Daraus wird geschlußfolgert, daß P und Sb Tracereigenschaften für die As-Selbstdiffusion in GaAs haben. Als wichtiges Ergebnisse konnte gezeigt werden, daß die As-Diffusion von den Arsenzwischengitteratomen (IAs) bestimmt wird. Die Untersuchungen der Eindiffusion von Schwefel in GaAs hatten zum Ziel, die Diffusionseigenschaften der IAs auf indirektem Wege zu ermitteln. Hierbei gelang es, sowohl effektive Diffusionskoeffizienten der As-Diffusion als auch den Diffusionskoeffizienten und die Gleichgewichtskonzentration der IAs für mehrere Temperaturen zu bestimmen.
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