Einleitung: Mit der vorliegenden Arbeit wurden die Resorptionsmöglichkeiten von β-Lactamantibiotika nach oraler Applikation charakterisiert. Dabei wurden aktive und passive Prozesse getrennt untersucht. Methoden: Der aktive Transport via PEPT1 wurde von 20 Cephalosporinen und 3 Penicillinen durch Messung (i) ihrer Hemmfähigkeit der Glycylsarkosin-Aufnahme in die Caco-2-Zellen, (ii) ihrer Aufnahme in Caco-2-Zellen und (iii) ihres transepithelialen Fluxes durch die Caco-2-Zellmonoschicht charakterisiert. Von 3 ausgewählten Cephalosporinen, die aktiv nicht transportiert werden, wurde die passive Diffusion und deren Beeinflußbarkeit durch Tensidzusatz durch Bestimmung (i) der Verteilungskoeffizienten im n-Octanol-Puffer-System und (ii) der Permeationskoeffizienten am Modellsystem mit Dodecanol-Collodium-Membranen bzw. mit isoliertem Meerschweinchendünndarm charakterisiert. Ergebnisse: Das Spektrum der Inhibierungskonstanten reicht von niedrigen Werten von 0,3 mmol/l (vergleichbar mit denen von natürlichen Di- und Tripeptiden) über einen mittleren Bereich mit Ki-Werten von 7-20 mmol/l (vor allem oral verfügbare Cephalosporine) bis zu sehr hohen Ki-Werten >50 mmol/l (keine Substrate von PEPT1). Der transepitheliale Flux war für die β-Lactamantibiotika am größten, die die [14C]Gly-Sar-Aufnahme am stärksten hemmen. Die passive Diffusion der Cephalosporine kann durch Zugabe von gegenionigen Tensiden begünstigt werden. Der Einschluß in Tensidmicellen behindert die Membranpassage. Zusammenfassung: Der Transport via PEPT1 ist der Hauptresorptionsmechanismus für oral verfügbare β-Lactamantibiotika. Bei einem Ki-Wert bis zu 14 mM und einem minimalen Permeationskoeffizienten von 5,5*10-9 m/s (bei Verwendung von Caco-2-Zellen) ist eine ausreichende orale Bioverfügbarkeit wahrscheinlich. Die Permeationsrate von β-Lactamantibiotika kann durch Ionenpaarbildung mit amphiphilen Gegenionen erhöht werden.
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