Ultradünne Schichten unterscheiden sich in vielen physikalischen Eigenschaften von den entsprechenden Volumenmaterialien. In ferromagnetischen Materialen sind beispielsweise durch den Einfluß der Ober- und Grenzflächen, der mit zunehmender Schichtdicke abnimmt, Reorientierungen der spontanen Magnetisierung möglich. Durch die Wahl des Substrats ist zudem, innerhalb eines gewissen Rahmens, die Einstellung der Kristallstruktur möglich. Im Fall des Co/Cu(001) gelingt es, bis zu einer Dicke von mehreren zehn Atomlagen, die kubischflächenzentrierte Hochtemperaturphase des im Volumen als hexagonaler Kristall vorliegenden Kobalts zu stabilisieren. Die veränderte Struktur führt dazu, daß ausgedehnte Co/Cu(001)-Filme im gesamten bisher untersuchten Dickenbereich von 1.5 bis 15 atomaren Lagen in der Ebene magnetisiert sind und nach der Herstellung, im Einklang mit der Theorie, in einem eindomänigen Zustand vorliegen. In dieser Arbeit wird der Einfluß einer Reduktion der lateralen Abmessungen des Films auf die magnetische Struktur sowohl experimentell als auch theoretisch untersucht. Die Herstellung der ultradünnen Teilchen mit lateralen Abmessungen im Mikrometerbereich(3 - 30 µm) erfolgte unter Ultrahochvakuumbedingungen mittels Aufdampfen durch eine Maske. Zur experimentelle Analyse stand ein Rasterelektronenmikroskop mit Spinpolarisationsanalyse der Sekundärelektronen (SEMPA) zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um eine Meßmethode, die eine ortsaufgelöste und zerstörungsfreie Bestimmung der Magnetisierungsorientierung erlaubt. Für die theoretische Beschreibung, die für ultradünne Teilchen mit in der Ebene liegender Magnetisierung erstmalig durchgeführt wird, wird ein aus der Literatur entnommenes Modell von P. Rhodes und G. Rowlands (Proc. Leeds Phil. Soc. 6, 191 (1954)) zur Berechnung der magnetostatischen Energie quaderförmiger Teilchen mit bekannten Ausdrücken für den energetischen Beitrag der Domänenwände kombiniert. Einfache Domänenkonfigurationen in den Co/Cu(001)-Mikrostrukturen werden hinsichtlich ihrer Energie in Abhängigkeit von Kantenlänge und Schichtdicke klassifiziert. Die Experimente ergeben, daß Teilchen mit mehr als 3 µm Kantenlänge entgegen den gemachten Vorhersagen bis zu einer Dicke von 15 Monolagen (ML) in einem Multidomänzustand mit unregelmäßiger Struktur vorliegen. Der gefundene Zustand weist keine dickenabhängigen Merkmale auf. Die magnetische Struktur bildet sich demnach bereits während der Herstellung beim Einsatz der langreichweitigen ferromagnetischen Ordnung bei ca. 1,8 ML aus und ergibt einen metastabilen Zustand, wenn die Schichtdicke zunimmt. Der stets eindomänige Zustand der Teilchen mit 3 µm Kantenlänge wird den veränderten Materialparametern bei dieser Schichtdicke zugeschrieben. Durch Anlegen eines magnetischen Feldes läßt sich der Multidomänzustand in den größeren Teilchen zerstören und in einen eindomänigen überführen, der auch nach Abschalten des Feldes erhalten bleibt. Das benötigte Feld zeigt eine ausgeprägte Dickenabhängigkeit, die im Rahmen der Arbeit nicht erklärt werden kann. Eine Ummagnetisierung um 90° bzw. 180° durch entsprechend orientierte Felder ist möglich, das hierzu benötigte Feld jedoch dickenunabhängig. In 20% der um 180° ummagnetisierten Teilchen findet dieser Prozeß in zwei Schritten statt, d.h. durch zweimalige 90°-Ummagnetisierung.
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