Der humane Parathormon-Rezeptor gehört zur Familie B der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren. Mitglieder dieser Rezeptorenfamilie binden Peptidhormonliganden, wie das Parathormon, Glucagon, Secretin oder Vasopressin. Die Struktur der Rezeptoren beeinhaltet neben den sieben Transmembran-Helizes und der intrazellulären Effektordomäne ein großes (100 bis 200 Aminosäurereste) N-terminales Rezeptorsegment. Diesem Segment, das sechs konservierte Cysteinreste und mehrere Glykosylierungsstellen aufweist, wird eine entscheidende Rolle an der Ligandenbindung zugewiesen. In der vorliegenden Arbeit sollte der humane Parathormon-Rezeptor, der bisher nur auf zellulärer Ebene untersucht worden war, isoliert und auf Proteinebene strukturell und funktionell charakterisiert werden. Studien wurden dabei auf drei Teilebenen betrieben: (1) hPTHR wurde in einem Säugerzell-Expressionssystem exprimiert und konnte aus den Zellmembranen isoliert werden, um erste Charakterisierungsschritte durchzuführen. Aufgrund der geringen Expression wurde jedoch zur Herstellung des Proteins in einem prokaryontischen Expressionssystem übergegangen. (2) Mit einer Expression des N-terminalen Rezeptorteils sollte die Hypothese einer N-terminalen Ligandenbindungsdomäne überprüft werden. Die Rückfaltung dieses Rezeptorfragments aus E. coli inclusion bodies lieferte eine stabile Proteindomäne mit der Fähigkeit zur Ligandenbindung. Untersuchungen zu strukturellen Eigenschaften dieser Domäne (Aufklärung des Disulfidmusters u.a.) sowie der molekularen Wechselwirkung mit Parathormon wurden durchgeführt. (3) Die Untersuchung des Gesamtrezeptors wurde nach prokaryontischer Expression in inclusion bodies und Rückfaltung fortgeführt. Es werden erste Ansätze zur Entwicklung geeigneter Herstellungsmethoden des gesamten Rezeptorproteins in für strukturelle Untersuchungen ausreichenden Mengen vorgestellt.
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