Das Behandlungsziel jeder Halswirbelsäulenverletzung ist die Gewährleistung eines schmerzfreien, beweglichen und stabilen Halswirbelsäule ohne neurologische Ausfälle. Vor diesem Hintergrund wurde an der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirugie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg die ventrale Spondylodese im operativen Behandlungskonzept von Halswirbelsäulenverletzungen auf ihre Leistungsfähigkeit geprüft. Dabei wurden von 25 Patienten, die mit dem Verfahren der ventralen Spondylodese behandelt wurden, 19 Patienten innerhalb einer Nachuntersuchung mit Blick auf benannte Fragestellung befragt und untersucht. Darunter befanden sich 8 Patienten mit einer monosegmentalen Fusion, 6 Patienten mit bisegmentaler Fusion, ein Patient mit trisegmentaler Fusion und 4 Patienten mit einer Densverschraubung. Wir versuchten im Rahmen der Evaluation jenes Behandlungsverfahrens, ein möglichst breites Spektrum von Befunden über einen Einzelfall zu gewinnen, d.h. ein möglichst komplexes methodisches Instrumentarium zur Erfassung von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen anzuwenden. Unter anderem zeigte sich, daß die ventrale Dekompression des Spinalkanals zu einer neurologischen Befundverbesserung führen kann: eine neurologische Rückbildungstendenz zeigte sich bei 2/3 der betroffenen Patienten. Die in der Literatur zu findenden Annahmen einer Kompensation der Bewegungseinschränkung verblockter Segmente durch benachbarte bzw. deren Hypermobilität konnten wir in unserer Untersuchung nicht bestätigen. Weiterhin erwies sich die Fusionsstrecke als wichtiger Parameter für die Prognose: je länger die Fusionsstrecke ist, um so schlechter fallen die Befunde hinsichtlich subjektiver Beschwerden und Funktionen der Halswirbelsäule aus. Eine besonders häufig auftretende Bewegungseinschränkung stellt mit einer relativen Häufigkeit von 84% die Seitenneigung dar. Insgesamt wurde durch unsere Untersuchung empirisch evident, daß die alleinige ventrale Spondylodese nach traumatischer Läsion der Halswirbelsäule als ein sicheres und relativ komplikationsarmes Verfahren betrachtet werden kann.
|