Vermehrt auftretende Apoptose von Kardiomyozyten spielt möglicherweise ein wesentliche Rolle bei der Entstehung der Herzinsuffizienz. In der vorliegenden Arbeit sollte überlastetes Myokard von Herzinsuffizienz-Patienten auf Phänotypveränderungen hin untersucht werden, die eine erhöhte Apoptose-Anfälligkeit erklären könnte. Apoptose induzierende Rezeptoren mit Todesdomäne sollten dabei im Mittelpunkt stehen. Im untersuchten Myokard konnte eine erhöhte Apoptosehäufigkeit bei Herzinsuffizienz bestätigt werden. Mittels quantitativer RT-PCR und Western-Blot-Analysen konnten in diesen Proben deutlich proapoptotische Phänotypveränderungen beobachtet werden: antiapoptotische Spleiss-Isoformen des Fas-Rezeptors waren im Vergleich zum gesunden Spendermyokard herabreguliert, die Expression von FasL und TRAIL waren deutlich erhöht. Eine chirurgische Entlastung mittels Kunstherz bewirkte eine leichte Renormalisierung des Phänotypes sowie einen Rückgang der Apoptose im Myokard. Im in vitro-Modell der Kultivierung intakter Kaninchentrabekel konnte gezeigt werden, dass Apoptose durch anhaltende mechanische Belastung im physiologisch relevanten Bereich in Kardiomyozyten induzierbar ist. Mechanische Dehnung ist als ein entscheidender Stimulus zu sehen, der Apoptose von Kardiomyozyten im terminal insuffizienten Herzen induziert. Die teilweise Reversibilität dieses Prozesses durch chirurgische Myokardentlastung oder durch medikamentöse Therapie eröffnet neue Einsichten in die Mechanismen therapeutischer Maßnahmen zur Behandlung der Herzinsuffizienz und die Möglichkeit ihrer Weiterentwicklung.
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