Patienten mit Gesichtsschädelverletzungen nach Rohheitsdelikten nehmen einen wesentlichen Anteil am Patientengut des Fachgebietes Mund- Kiefer- Gesichtschirurgie ein. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, diese Patientengruppe hinsichtlich zeitlicher Veränderungen, ihres sozialen Umfeldes, der Verletzungsursachen und Verletzungsfolgen sowie der daraus entstehenden ökonomischen Belastungen zu untersuchen. In die vorliegende Studie wurden 1176 Patienten mit traumatisch bedingten Gesichtsschädelverletzungen eingeschlossen. Rohheitsdelikte waren mit 41% Hauptursache. Die relevanten Patientendaten wurden in einem Fragebogen erfasst und statistisch ausgewertet (SPSS 8.0). Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass in 90% Männer und in 57% Personen in den unteren sozialen Schichten betroffen waren. Interfamiliäre Gewalt stellt sich als häufigste Ursache der Rohheitsdelikte an Frauen dar. Der begünstigende Einfluss von Alkohol (68%) auf die Entstehung von Gewaltdelikten konnte in dieser Untersuchung nachgewiesen werden. Unterkieferfrakturen waren die häufigste Verletzung (69%), gefolgt von lateralen Mittelgesichtsfrakturen (66%). Die linke Seite war häufiger betroffen. Zwei Drittel aller Patienten mussten durchschnittlich 6,9 Tage stationär behandelt werden. Innerhalb des Untersuchungszeitraumes wurde ein Anstieg der Behandlungskosten (160%) beobachtet.
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