Die Haut ist mit 1,7 m² das größte Organ des Menschen und mehrschichtig aufgebaut. Apikal ist die Epidermis lokalisiert. Die äußerste Schicht der Epidermis ist das Stratum corneum. Es besteht aus verhornten Zellen (Corneozyten), die in multilamellare Lipidschichten eingebettet sind. Durch diese Architektur ist es die entscheidende Barriere der Haut. Ziel der Arbeit war es, lipid- und strahlungsinduzierte Störungen dieser Barriere zu untersuchen. Dazu wurden drei verschieden Modellsysteme eingesetzt: (i) Vesikel aus Stratum corneum Lipiden (SCV), (ii) die rekonstituierte humane Epidermis (ReHE) und (iii) das isolierte Stratum corneum. Für die Herstellung der SCV wurden die Lipide aus plantaren Stratum corneum extrahiert. Die Zusammensetzung der Lipide wurde über automatische Mehrfachentwicklung von HPTLC Platten (AMD/HPTLC) bestimmt. Die SCV wiesen mehrere Phasenübergänge auf und fusionierten oberhalb von 32,5 °C in multilamellare Lipidschichten. Sie zeigten keine Wechselwirkung mit Liposomen aus Phosphatidylcholin (PC) und eine starke mit Liposomen aus Phosphatidlyserin (PS). Natürliche und künstliche UV-Strahlung oxidierte die SCV Lipide. Singulett Sauerstoff ist an diesem Prozeß nicht beteiligt. Es entstanden eine Vielzahl von Lipidhydroperoxiden (MDA, 7- und 7-Cholesterolhydroperoxide). Cholesterol wirkte nicht antioxidativ. Aus humanen epidermalen Keratinozyten wurde die ReHE hergestellt. Es zeigte sich, daß die Lipide topisch applizierter PC-Liposomen 20fach schneller durch die ReHE penetrierten als die von PS-Liposomen. Diese Unterschiede beruhen auf der unterschiedlichen Wechselwirkung mit den Stratum corneum Lipiden. Ähnliches ergab sich, wenn Liposomen auf das enzymatisch isolierte Stratum corneum aufgetragen wurden. Topische Applikation von PC Liposomen führte zu einer Fluidisierung der multilamellaren Lipidschichten, während PS-Liposomen keinen Einfluß hatten. Weitere Untersuchungen zeigten, daß Phospholipasen (PLA2) im Stratum corneum vorhanden sind, die penetrierte Lipide hydrolysieren können.
|