Der Prozeß des Tumorwachstums und der Metastasierung ist eine komplexe Kaskade von Ereignissen, wobei der essentielle Schritt die Basalmembrandestruktion durch proteolytischen Abbau der Extrazellulärmatrix (ECM) ist. Verantwortlich für den ECM-Abbau sind die Matrixmetalloproteasen (MMP), deren proteolytische Aktivität durch spezifische Inhibitoren (Tissue inhibitor of matrixmetalloproteinases TIMP) reguliert wird. In dieser Arbeit wurde die mRNA- und Proteinexpression der Proteasen MMP-2 und MMP-9 und deren Inhibitoren TIMP-1 und TIMP-2 untersucht. In einem ersten Schritt wurden die Transkriptionslevel von MMP-2, MMP-9, TIMP-1 und TIMP-2 mittels RT-PCR in jeweils 5 malignen Schilddrüsengeweben ermittelt. Dabei wurden die Transkripte von MMP-2 in 68%, MMP-9 in 72%, TIMP-1 in 84% und von TIMP-2 in 88% der Tumoren nachgewiesen. Anschließend erfolgte die immunhistochemische Untersuchung nach der Avidin/Biotin Komplex-Methode in Gefrierschnitten von 80 malignen Schilddrüsengeweben: 10 follikuläre (FTC), 17 papilläre (PTC), 7 schlecht differenzierte (pdTC), 16 undifferenzierte Schilddrüsenkarzinome (UTC), 30 medulläre Schilddrüsenkarzinome (MTC) und 15 benigne Schilddrüsengewebe (Struma colloides et nodosa). In den malignen Geweben war eine signifikant erhöhte Expression sowohl von MMP-2 und MMP-9 als auch von TIMP-1 und TIMP-2 zu beobachten. MMP-2 war in den FTC, PTC und pdTC hoch exprimiert, während in den UTC und MTC nur in 56% bzw. 40% der Karzinome eine erhöhte Expression feststellbar war. MMP-9 zeigte in allen malignen Schilddrüsengeweben eine starke Expression. TIMP-1 konnte in allen Tumoren beobachtet werden. Ein ähnliches Ergebnis wies TIMP-2 auf, auch hier zeigte sich in allen Schilddrüsenneoplasien eine deutliche Expression. In den benignen Schilddrüsengeweben konnte keine oder nur eine geringe Expression der beiden Proteasen und auch der Inhibitoren festgestellt werden. In Bezug auf pTNM-Stadium war keine Korrelation mit dem Expressionsgrad von MMP-2, MMP-9, TIMP-1 und TIMP-2 feststellbar. Die Ergebnisse zeigen, daß die Proteasen und auch die Inhibitoren mit dem malignen Verhalten der untersuchten Schilddrüsenneoplasien assoziiert sind.
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