Titelaufnahme

Titel
Einfluß phytophager Insekten auf die Struktur und Dynamik einer Ackerbrache / von Martin Schädler
BeteiligteSchädler, Martin
Erschienen2001 ; Halle : Universitäts- und Landesbibliothek ; Göttingen : Niedersächsische Staat- und Universitätsbibliothek
Ausgabe
[Elektronische Ressource]
UmfangOnline-Ressource, Text + Image
HochschulschriftHalle, Univ., Diss., 2001
Anmerkung
Sprache der Zusammenfassung: Deutsch
SpracheDeutsch
DokumenttypE-Book
SchlagwörterElektronische Publikation / Brache / Pflanzenfressende Insekten
URNurn:nbn:de:gbv:3-000002152 
Zugriffsbeschränkung
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Einfluß phytophager Insekten auf die Struktur und Dynamik einer Ackerbrache [0.84 mb]
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Nachweis

In einem Feldexperiment wurde der Einfluss phytophager Insekten auf die Vegetationsentwicklung einer hochproduktiven Ackerbrache untersucht. In einem vollfaktoriellen Versuchsdesign wurden dazu oberirdisch lebende Insekten und Bodeninsekten getrennt und in Kombination mittels Insektiziden ausgeschlossen. Der Ausschluss beider Insektengilden verursachte lediglich sehr geringe Änderungen der Vegetationsdichte und Pflanzenartenzahl in den ersten beiden Jahren der Sukzession. Der Ausschluss der Bodeninsekten verursachte dagegen im zweiten Jahr eine deutliche Verschiebung der Dominanzstruktur der Vegetation. Auf den mit Bodeninsektizid behandelten Varianten dominierte im Sommer des zweiten Jahres die Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) die Pflanzengemeinschaft, in den Behandlungsvarianten ohne Bodeninsektizid dagegen das Vierkantige Weidenröslein (Epilobium adnatum). Insgesamt zeigten sich spätersukzessionale Pflanzenarten vom Ausschluss der Bodeninsekten negativ beeinflusst. Es wird gefolgert, dass Wurzelherbivore in der bestehenden Vegetation Etablierungslücken schaffen und so Platzhaltereffekte vermeiden. Auch die multivariate Auswertung indiziert eine herabgesetzte Dynamik der Vegetationsentwicklung bei Bodeninsektizidapplikation. Die Präferenz generalistischer Herbivorer im Fraßversuch korrelierte deutlich mit ökologisch-funktionalen Blatt- und Streumerkmalen der Pflanzenarten. Eine phylogenetische Korrektur der Ergebnisse bestätigte den funktionalen Hintergrund dieser Zusammenhänge. Es sind daher herbivorieverursachte Änderungen der Ressourcendynamik in der Pflanzengemeinschaft denkbar. Die Herbivorenpräferenz korrelierte nicht mit den behandlungsverursachten Veränderungen der Dichte einzelner Pflanzenarten. Die Veränderung der Dominanzstruktur scheint also nicht das einfache Ergebnis eines unterschiedlichen Herbivorendruckes zu sein. Der Gehalt an verfügbaren Nährstoffen und Wasser im Boden zeigte sich durch den Ausschluss von Bodeninsekten beeinflusst. Dabei handelte es sich aber deutlich um indirekte Effekte der veränderten Vegetationsdynamik. Mittels einer Meta-Analyse von Literaturdaten unter Einbeziehung der eigenen Ergebnisse wurde die Abhängigkeit des Einflusses wirbelloser Herbivorer von der Standortproduktivität (Fretwell-Oksanen-Modell) in natürlichen Pflanzengemeinschaften geprüft. Der aktuell verfügbare Datensatz erlaubt jedoch keine verlässlichen Aussagen zur Gültigkeit dieses Modells für wirbellose Phytophage.

Zusammenfassung (Englisch)

In a field experiment the impact of phytophagous insects on the structure and dynamic of a highly productive old-field community was examined. Above-ground and soil insects were excluded separately and in combination using insecticides an a full factorial design. The application of both compounds resulted in only small changes of cover abundance and species richness of the plant community in the first two years of succession. The exclusion of soil insects caused a strong shift in the dominance hierarchy of the plant community. Cirsium arvense dominated the experimental plots with reduced root herbivory and the combination treatment, whereas Epilobium adnatum dominated the control plots and the plots treated with foliar insecticide only. Later-successional plant species that established during the second year or at the end of the first year where repressed as a result of root herbivory. It is concluded that below-ground herbivory creates gaps in the established vegetation suitable for the colonization by later-successional plants and prevents inhibitory effects. Accordingly, multivariate analysis showed a decrease in the rate of succession during the first two years with the application of soil insecticide. Preference of generalist herbivores in palatability tests was correlated with ecological and functional leaf and litter traits of plant species. These correlations were still significant after a phylogenetic correction and therefore are predicative of real functional relationships. Therefore, herbivory reduced changes in the dynamics of resources in the plant community may be expected. But the palatability ranking of plants showed no relationship with the species specific change in cover abundance in the insect exclusion experiment. Thus, changes in the dominance hierarchy are not simply the result of the differences in plant palatability. The concentrations of available nutrients and water in soil were changed with the application of soil insecticide. These changes were mediated by herbivory caused changes of vegetation dynamics, so phytophagous insects indirectly influence resource dynamics in plant communities. Using a meta-analytic approach, the relationship between the intensity of invertebrate herbivory and site productivity (Fretwell-Oksanen model) has been examined in a wide range of published studies including the results of this thesis. As yet, the conclusions drawn from the available data do not support the application of this model to invertebrates so far.

Keywords
phytophage Insekten Feldexperiment 'top-down'-Effekte Ackerbrache Dominanzstruktur Diversität Frasstest Blattmerkmale Ressourcendynamik Standortproduktivität
Keywords (Englisch)
phytophagous insects field experiment top-down effects old-field community dominance hierarchy diversity palatability test leaf traits resource dynamics site productivity
Keywords
Zsfassung in engl. Sprache