Die vorliegende Arbeit analysiert retrospektiv die Daten von 181 Patienten, die im Zeitraum von Januar 1983 bis Dezember 1995 in der Urologischen Klinik und Poliklinik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg einer Transplantatnephrektomie unterzogen wurden. Anhand dieser Analyse sollen folgende Fragen geklärt werden: Hat eine veränderte Anastomosentechnik einen Einfluß auf die Transplantatüberlebenszeit? Konnte die nicht beherrschte immunologische Abstoßungsreaktion als Indikation zur Transplantatnephrektomie durch eine Änderung der Immunsuppressionsprotokolle verhindert bzw. hinausgezögert werden? Welche weiteren individuellen Faktoren nehmen Einfluß auf die Transplantatüberlebenszeit? Zunächst erfolgte die Erfassung der Daten mittels eines erarbeiteten Erhebungsbogens. Zur Auswertung wurden die Patienten in zwei Gruppen unterteilt: Patienten die vor 1990 und Patienten, die nach 1990 transplantatnephrektomiert wurden, da sich zu diesem Zeitpunkt sowohl die Anastomosentechnik als auch die Immunsuppressionsprotokolle änderten. Die Daten wurden statistisch mittels des Chiquadrattests ausgewertet. Das Durchschnittsalter der 181 transplantatnephrektomierten Patienten betrug 37,8 Jahre, es waren 111 männliche und 70 weibliche Patienten. Die Transplantatnephrektomiehäufigkeit betrug 25,49 Prozent bei insgesamt 710 transplantierten Patienten. Die häufigste Indikation der Transplantatnephrektomie stellt die immunologische Abstoßungsreaktion dar. Mit Einsatz des Ciclosporin A ab 1990 konnte die Transplantatnephrektomiehäufigkeit, die Rupturhäufigkeit und die Mortalitätsrate gesenkt und der Zeitraum bis zur komplikationsbedingten Transplantatnephrektomie verlängert werden. Die veränderte Anastomosentechnik, d.h. die Durchführung der End-zu-Seit Anastomose mit der A. iliaca externa ab 1990 trug zu einer Verringerung der Blutungshäufigkeit und somit zur Senkung der komplikationsbedingten Transplantatnephrektomie bei. Bei 19,88 Prozent der transplantatnephrektomierten Patienten traten eine oder mehrere intraoperative Komplikationen auf, wobei 33 von 36 Fällen Blutungen waren. Postoperativ kam es bei 71 von 181 Patienten zu Komplikationen. Die Morbiditätsrate in dieser Studie lag bei 39,22 Prozent, die Mortalitätsrate bei 4,97 Prozent. Die Ergebnisse werden dem internationalen Schrifttum gegenübergestellt.
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