In der vorliegenden Arbeit wurden 12 Tenside unterschiedlicher chemischer Struktur, die in Deutschland offiziell sind, auf ihre In-vitro-Toxizität zur Abschätzung ihres Irritationspotenzials getestet. Zur Untersuchung der In-vitro-Toxizität wurden Testsysteme verwendet, bei denen Vitalitätsmerkmale der Zelle bestimmt werden, die essentiell für das Entstehen lokaler Irritationen sind. Im [ 3 H]Arachidonsäure-Freisetzungstest (AART) wurde die Interaktion der Tenside mit der Zellmembran untersucht. Um die Zytotoxizität zu ermitteln, wurde ein XTT-Tetrazoliumreduktionstest verwendet. Mit einem ELISA-Sandwich-Test sollten Histon-assoziierte DNA-Fragmente in den Zellen bestimmt werden. Des Weiteren wurden mittels Durchflusszytometrie nach Annexin-V-Propidiumiodid-Färbung nekrotische und apoptotische Zellveränderungen analysiert. Zusätzlich wurden Veränderungen der Zellmorphologie mikroskopisch beobachtet. Die Untersuchungen wurden an der humanen promonozytären Zelllinie U937 sowie an humanen Keratinozyten (HaCaT) durchgeführt. Die untersuchten Tenside weisen deutliche Unterschiede in ihrer In-vitro-Toxizität auf. Nach 24-stündiger Exposition stimmt die Rangfolge in der Membrantoxizität der Tenside weitestgehend mit der ihrer Zytotoxizität überein. Die In-vitro-Toxizität der Tenside nimmt in folgender Reihenfolge zu: Poloxamer ® 188 Die In-vitro-Toxizität der Tenside steht weder mit der Ladung der hydrophilen Gruppe noch mit den grenzflächenaktiven Eigenschaften in direktem Zusammenhang. Mit Ausnahme der gering toxischen Tenside entstehen die Membranschäden durch Tenside nicht auf enzymatischem Wege. Nicht alle Tenside führen zur unmittelbaren Lyse bzw. Solubilisation der Zelle. Nekrose ist nicht der Hauptmechanismus, der zum Tod der Zelle durch Tenside führt. Alle untersuchten Tenside verursachen in geringen Konzentrationen Apoptose. Es gibt keinen einheitlichen Weg auf dem Tenside zytotoxisch wirken. Vielmehr gibt es für jedes Tensid einen ganz spezifischen Mechanismus, der zur Zerstörung der Zelle führt. Aus den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit kann sowohl auf das Irritationspotenzial der Tenside als auch auf deren toxische Mechanismen geschlossen werden.
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