Das Verfahren der winkelabhängigen K-XANES (X-ray Absorption Near-Edge Structure) kann die Winkelsymmetrie der unbesetzten Elektronenzustände unterscheiden und ermöglicht somit eine Untersuchung der lokalen räumlichen Verteilung ihrer Ladungsdichte in verschiedenen Atomkomplexen. Die K-XANES-Spektralkurven bilden die lokalen unbesetzten Zustandsdichten ab. Durch eine quantitative Analyse von mehreren winkelabhängigen K-XANES-Spektren von Einkristallen können sie in partielle Komponenten bestimmter Winkelsymmetrie aufgelöst werden. Die innerhalb dieser Arbeit erstmalig durchgeführten winkelabhängigen K-XANES- Untersuchungen an der Reihe der Monoxiden MnO, FeO, CoO, NiO und CuO bestätigen die Anwendbarkeit von LSDA+U (Local Spin Density Approximation korrigiert durch Berücksichtigung der Hubbardschen Energie U) zur Beschreibung der stark korrelierten 3d-Isolatoren ausdrücklich. Eine Analyse verschiedener Verbindungen der 3d-Übergangsmetalle (TiS2, TiSe2, TiTe2, V2O5, MnO, FeO, CoO, NiO, CuO und CuGeO3) zeigt eine Dominanz der p-artigen Beiträge zum Vormaximum der K-Absorptionskante bei niedrigen Ordnungszahlen des 3d-Metalls. Bei den 3d-Übergangsmetallen höherer Ordnungszahl dominieren jedoch die d-artigen Beiträge. Die Untersuchungen zeigen, daß die unbesetzten d-artigen Zustände in Mott/Charge-Transfer-Isolatoren an den kürzesten Me-O-Bindungen lokalisiert sind.
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