Die Schätzung pharmakokinetischer Parameter der Absorption, Distribution und Elimination stellt einen wesentlichen Schwerpunkt der Pharmakokinetik dar. Dabei wird die Validität der Schätzung durch das Zusammenwirken adäquater Modellierung und geeigneter statistischer Methodik bestimmt. Diese Arbeit untersucht deshalb die Bewertung eines durch Modellmißspezifikation hervorgerufenen systematischen Fehlers auf die Parameterschätzung in der Pharmakokinetik. Dazu werden Beispiele von Absorptions- und Dispositionssystemen vorgestellt, die mit bisheriger Methodik nicht korrekt analysiert werden konnten. Zur Beschreibung der Absorption modifizierter Arzneiformen wurde die Inverse Gauss-Verteilung (IG) als geeignetes Modell validiert. Sie besitzt zwei (pharmakokinetisch direkt interpretierbare) Parameter, die die Geschwindigkeit und Form von Absorptionsprozessen charakterisieren. Durch Gegenüberstellung der IG mit der traditionell angewendeten Exponentialverteilung wurde ihre Auswirkungen u.a. auf die statistische Effizienz von Bioäquivalenzuntersuchungen ermittelt. Es ergab sich, dass nur die so genannten "Intercept-Metiken" Veränderungen in der Form des Absorptionsprozesses erkennen können. Zur Charakterisierung des Dispositionssystems wurde ein Ganzkörpermodell verwendet, dass die zu Grunde liegenden Verteilungs- und Eliminationsprozesse auf Organebene beschreiben kann. An Hand dreier Anästhetika wurden theoretische Konsequenzen der Pharmakonausbreitung abgeleitet. In den anschließenden Untersuchungen zur Regressionsanalyse von Konzentrations-Zeit-Verläufen ergab sich, dass die bisher verwendeten Wichtungsverfahren nicht nur zur Verringerung des Einflusses zufälliger Fehler verwendet werden können, sondern auch eine systematische Modellmiss-spezifikation teilweise ausgleichen können. Darüber hinaus erwiesen sich auch Regressionsverfahren auf der Basis von Entropiekonzepten effiziente Methodik zur Schätzung pharmakokinetischer Parameter.
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