Im Rahmen der Arbeit wurden 2D- und 3D-photonische Kristalle aus makroporösem Silizium hergestellt und optisch charakterisiert. Nach einer photolithographischen Strukturierung der Oberfläche wurde n-typ Silizium in Flußsäure unter Beleuchtung der Rückseite elektrochemisch geätzt. Durch eine konstante Beleuchtungsintensität während des Ätzprozesses konnte ein 2D-hexagonales Gitter aus geraden Poren mit einer Gitterkonstante von a=500nm im Silizium erzeugt werden. Diese Struktur stellt damit einen 2D-photonischen Kristall dar. Durch Reflexionsmessungen und Vergleich mit Bandstruktur- und Reflexionsrechnungen konnte eine vollständige 2D-photonische Bandlücke im nahen Infrarot bei λ=1,3µm nachgewiesen werden. Weiterhin wurden durch Bestrahlung des 2D-photonischen Kristalls mit einem Pumplaser freie Ladungsträger im Silizium erzeugt. Das führte zu einer Verringerung des Brechungsindexes des Siliziums und einer Verschiebung der Bandlücken zu höheren Frequenzen. Dies wurde experimentell durch Verschiebung des Bereichs der Totalreflexion nachgewiesen. Bei einer maximalen Energiedichte des Pumplaserpulses von 2,1mJ/cm2 wurde die Verschiebung einer Bandkante um Δλ=29nm auf einer Zeitskala von 400fs beobachtet. Durch periodische Variation der Beleuchtungsstärke während des photoelektrochemischen Ätzprozesses konnte eine periodische Modulation des Porendurchmessers mit der Porentiefe erreicht werden. Zusammen mit der lateralen 2D-Periodizität mit einer Gitterkonstante von a=1,5µm ergibt sich damit ein 3D-photonischer Kristall für das mittlere Infrarot. Die photonische Bandstruktur wurde mittels polarisationsabhängiger Transmissionsmessungen analysiert. Durch Auswertung der Fabry-Perot-Resonanzen, konnten Gruppengeschwindigkeiten bestimmt werden. Ein Spektralbereich omnidirektionaler Totalreflexion wurde mittels Transmissionsmessungen bei unterschiedlichen Einfallswinkeln nachgewiesen. Der Einbau einer Defektschicht in den 3D-Kristall ergab Defektresonanzen in den Transmissionsspektren, aus deren Breite exakte Werte für die Reflexion innerhalb der Bandlücke bestimmt wurden. Die polarisationsabhängige spektrale Lage der Defektresonanzen konnte auf eine Aufhebung der zweifachen Entartung der photonischen Bänder zurückgeführt werden. Diese folgt aus der Symmetriereduzierung aufgrund der spezifischen Form der Porenquerschnitte und ist ein Beispiel für den Einfluß der Formdoppelbrechung.
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