Der Einfluss von Umweltfaktoren auf die Fertilität wird weltweit diskutiert. Besonderes Interesse finden in diesem Zusammenhang Umweltchemikalien, die als endokrin wirksame Verbindungen agonistische oder antagonistische Wirkungen entfalten können. Im Endometrium, einem sensitiven Zielorgan hormoneller Regulation, werden halogenierte Kohlenwasserstoffe angereichert. Die Wirkungen von PCB 153, ß-HCH und p,p'-DDE wurden an Primärzellkulturen von Epithelzellen des humanen Endometriums untersucht. Als Vergleichssystem diente die MCF-7 Zellen. Die Zellen beider Kultursysteme wurden mit der jeweiligen Substanz für 24, 48 und 72 Stunden exponiert. Der Einfluss der Testsubstanz auf die Zellproliferation wurde mittels der Neutralrotmethode quantifiziert. Die Exposition der Epithelzellen der humanen Endometriums führte bei allen eingesetzten Substanzen in den niedrigen expositionsrelevanten Konzertrationen zu einer Zellproliferation mit einem Maximum nach 72 Stunden. Bei den MCF-7 Zellen war der gleiche Effekt nachweisbar, das Maximum wurde aber früher erreicht. PCB 153 löste bei den Primärzellen die stärkste Proliferation aus, gefolgt von ß-HCH und p,p'-DDE. Bei den MCF-7 Zellen war die Reihenfolge der Wirksamkeit entgegengesetzt. In der 10.000fachen Menge der nachgewiesenen Konzentrationen der Substanzen war die Zellproliferation deutlich rückläufig und stagnierte. Es kam zur Degeneration der Zellen vermutlich durch Inaktivierung der gap juncion. Die Untersuchungen an den Primärkulturen zeigen, dass bei der Exposition mit halogenierten Kohlenwasserstoffen endokrin gesteuerte Prozesse mit einer Zunahme der biologischen Aktivität reagieren. Über welche Mechanismen dies vermittelt wird ist in weiteren Untersuchungen zu betrachten.
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