Die primäre oder sekundäre Resistenz von Tumoren wird durch eine Vielfalt von Faktoren bestimmt. Beteiligt an dieser Resistenz sind die Multidrug Resistance (MDR) -Proteine wie das P-Glykoprotein (MDR-1)und das Multidrug Resistance-associated Protein (MRP-1), welche die intrazelluläre Konzentration von Zytostatika durch aktiven Efflux verringern, aber auch das Lung Resistance-related Protein (LRP), welches an der Umverteilung von Chemotherapeutika aus dem Zellkern in das Zytoplasma beteiligt ist. Aus klinischen Studien ist bekannt, dass MDR-Proteine häufig in nichtkleinzelligen, seltener in kleinzelligen Lungentumoren, exprimiert werden. Versuche an Hepatocyten zeigten, dass das mdr1b durch reaktive Sauerstoffspezies (ROS) induziert wird. In wieweit ROS, welche durch Zytostatika und Strahlentherapie induziert werden, an der Überexpression der MDR-assoziierten Proteine und damit an der Entstehung eines MDR-Phänotyps beteiligt sind, wurde in der vorliegenden Arbeit untersucht. Die Grundlage für die Experimente stellten die AII-zellähnlichen (H358)- und Clara-zellähnlichen (H322)- humanen Lungentumorzelllinien sowie Kulturen normaler humaner Bronchial-epithelzellen (NHBEC). Mittels Northern Blot, RT-PCR und Western Blot Techniken wurde die Expression dieser Proteine bestimmt. Neben der Messung des reduzierten Glutathions zur Bestimmung der pro-oxidativen Wirkung des Buthioninsulfoximins und der Bestimmung der eingesetzten Konzentrationen aller Substanzen mittels Vitalitätstestes MTT kamen der MDR-1- und MRP-1-Funktionsassay unter Nutzung von Fluoreszenzfarbstoffen zum Einsatz. Die Ergebnisse zeigten, dass die humanen Lungentumorzellen MDR-1 und MRP-1 nach oxidativem Stress (H2O2, Paraquat) überexprimieren. LRP hingegen unterliegt kaum einem solchen regulatorischen Einfluss. In den NHBEC lassen sich MDR-1, MRP-1 und LRP durch ROS induzieren. Der Funktionstest zeigte, dass MDR-1 und MRP-1 funktionell aktiv sind und mit dem Proteingehalt korreliert. Die Ergebnisse der Arbeiten weisen darauf hin, dass eine antioxidative Behandlung zu einer Suppression bzw. Hemmung der ROS-bedingten Überexpression der MDR-Proteine führt und damit die Wirkung von Chemothrapeutika erhöhen und eine Resistenzentstehung veringern kann.
|