Gegenstand der vorliegenden Schrift ist der elektrisch induzierte Transfer von Ionen über die Grenzfläche wenig mischbarer Elektrolytlösungen. Besonders untersucht wurden verschiedene Möglichkeiten, ihn für die quantitative Bestimmung von Ionen in Durchfluss-Analysensystemen nutzbar zu machen. In einem einleitenden Abschnitt wird zunächst ein neues, in sich geschlossenes Konzept für die Einteilung von elektrochemischen Elektroden vorgestellt, welches erstmals eine zwanglose und logische Einordnung des Ionentransfers an Elektrolyt | Elektrolyt-Grenzflächen in die Gesamtheit der verschiedenen elektrochemischen Elektroden und Elektrodenreaktionen ermöglicht. Einen experimentellen Schwerpunkt der Arbeit bilden Untersuchungen an Flüssig-Flüssig-Mikrogrenzflächen, die an Stützfolien mit Mikrolöchern von etwa 10 µm Radius realisiert wurden und hinsichtlich ihres Verhaltens und ihrer Vorteile den üblichen elektrochemischen Mikroelektroden entsprechen. Die aus den experimentellen Bedingungen resultierenden Besonderheiten wurden anhand eines einfachen Modells theoretisch beschrieben. Die abgeleiteten Gleichungen wurden erfolgreich für Bestimmungen von freien Standardverteilungsenthalpien zahlreicher Ionen im System Wasser | Nitrobenzol und Wasser | 2-Nitrophenyl-n-octylether (NPOE) genutzt. Im analytisch ausgerichteten Teil der Arbeit wird die Anwendung der Amperometrie an den Grenzflächen Wasser | Nitrobenzol und Wasser | 2-Nitrophenyl-n-octylether zur Detektion von verschiedenen Ionen wie z. B. Nitrat, Metallkationen, Phenolat-Ionen, anionischen und kationischen Tensiden beschrieben. Zum Erhöhung der Selektivität wurde die amperometrische Durchflussdetektion mit der Hochleistungsflüssigchromatographie und mit der Kapillarzonenelektrophorese gekoppelt. Die erreichten Nachweisgrenzen lagen typischerweise in der Größenordnung von 1 µM. Mit dem zeitlichen Ansprechverhalten von Durchflussdetektoren, der Modellierung des Stromes bei Arrays von Mikroelektroden und der galvanischen Kopplung zwischen Detektions- und Elektrophoresestromkreis in der Kapillarzonenelektrophorese wurden außerdem elektroanalytisch relevante Probleme untersucht, die auch bei der Durchflussdetektion mit herkömmlichen Elektrodensystemen von wesentlichem Interesse sind.
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