Hintergrund: Hypoxie ist ein Ergebnis vielschichtiger Ursachen. In bösartigen Tumoren ist die Hypoxie Ursache einer schlechten Prognose. Wir haben in unserer Untersuchungen verschiedene Prognose-faktoren bei Patientinnen mit fortgeschrittenen Zervixkarzinomen, die primär bestrahlt wurden, unter dem besonderen Aspekt der Hypoxie untersucht. Material und Methode: Die Untersuchung erfolgte an 87 Patientinnen mit lokal fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen der Zervix der Stadien IIB -IVA n. FIGO, die zwischen März 1995 - Dez. 2000 eine kurative Strahlentherapie erhalten hatten. Alle wurden mit einer kombinierten HDR-Afterloading-therapie und einer perkutanen Hochvolttherapie behandelt. Die Tumoroxygenierung wurde mit dem Eppendorf-Histographen vor und nach 19,8 Gy gemessen. Aus prätherapeutischen Biopsien erfolgten flowcytometrische Untersuchungen sowie immunhistologische Analysen von P53, BCL2, KI67 und der Gefäßdichte MVD mit CD31. Die VEGF-Konzentration wurde mittels eines quantitativen Immunoassays in Serum und Zitratplasma bestimmt. Ergebnisse: Das 3-Jahresüberleben betrug im Stadium IIB 72%(N=19); IIIB (N=59) 60%; IVA (N=9) 22% (total 57%). Unsere Untersuchung ergab einen signifikanten Einfluß der Änderung der Tumor-oxygenierung unter der Strahlentherapie auf das Überleben: Patientinnen mit einem vor oder unter der Therapie gut oxygenierten Karzinom hatten ein 3-Jahresüberleben von 68% im Vergleich zu 38% bei peristierend hypoxischen Tumoren. Die MVD war in persistierend hypoxischen Karzinomen signifikant höher. Ein hoher VEGF-Spiegel war mit einer schlechten Prognose verbunden. Anämische Patienten (Hb<7mmol/l) zeigten ein ungünstigeres Überleben mit 31% im Vergleich zu nichtanämischen Patienten. Es bestand eine Korrelation zwischen Tumorhypoxie und Hämoglobinhöhe unter der Bestrahlung. In einer multivariaten Analyse wurde ein unabhängiger signifikanter Einfluß des Tumorstadiums und der Hämoglobinkonzentration auf das lokale Tumorgeschehen und das Überleben nachgewiesen. Die Ergebnisse der Flowzytometrie und der immunhistologischen Untersuchungen waren ohne prognostische Bedeutung. Schlußfolgerungen: Tumorstadium und Hämoglobin unter der Strahlentherapie sind unabhängige Prognosefaktoren. Die Beziehung zwischen Tumorhypoxie und Hämoglobin während der Radiotherapie weisen auf die Bedeutung der Anämiebehandlung bei Tumorpatienten unter der Bestrahlung hin.
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