Beim Einsatz metallischer Implantate zur chirurgischen Frakturbehandlung treten nach wie vor Probleme auf, die der Lösung bedürfen. Bei kleinen Fragmenten - insbesondere im Mittelgesicht - ist es nicht immer möglich, Schrauben und Platten zu setzen, ohne Gefahr zu laufen, die umgebenden anatomischen Strukturen zu verletzen. Das hat den Fokus auf Alternativen gerichtet. In den letzten Jahren gab es vielversprechende Fortschritte auf dem Gebiet der Dentinhaftvermittler. Da das Dentin in seiner chemischen Struktur dem Knochen sehr ähnlich ist, liegt es nahe, Knochen adhäsiv zu verbinden. Zielstellung der vorliegenden In-vitro-Studie war es, die Haftkraft zu untersuchen, die bei der Klebung zwischen Knochen und Komposit (Versuchsreihe A) und zwischen Knochen und Knochen (Versuchsreihe B) unter Verwendung verschiedener Adhäsivsysteme erzielt werden kann. Getestet wurden die Dentinhaftvermittlersysteme Excite®, ClearfilTM; New Bond und Etch&Prime® 3.0, sowie die Cyanoycrylate Cyano Veneer® und Histoacryl®. Für die Studie wurden 90 Knochenproben aus neun Unterkieferhälften von frisch geschlachteten Schweinen entnommen und nach einem standardisierten Verfahren aufbereitet. Mit Hilfe einer Universalprüfmaschine wurde die Zugfestigkeit ermittelt. Die niedrigsten Werte wurden bei Excite® (Knochen-Komposit-Klebung) mit 2,96 MPa ± 1,34 und bei Histoacryl® (Knochen-Knochen-Klebung) mit 2,08 MPa ± 0,5 beobachtet, die zu allen anderen Gruppen signifikant verringert waren (pTM New Bond erzielt. In Versuchsreihe A (Knochen-Komposit) lag diese im Mittelwert bei 8,00 MPa ±1,36, in Reihe B (Knochen-Knochen) bei 6,39 MPa ± 2,05. Beide Werte waren signifikant höher als die für den in der Chirurgie bekannten und häufig genutzten Cyanoacrylatkleber Histoacryl®. Die evaluierten Ergebnisse lassen - mit den Einschränkungen einer In-vitro-Untersuchung - vermuten, dass Dentinhaftvermittler durchaus eine mögliche Alternative in der Knochenklebung darstellen könnten.
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