Lipoxygenasen (LOXs) katalysieren die regio- und stereospezifische Umsetzung von mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu den entsprechenden Hydroperoxiden. Anhand der rekombinanten Lipidkörper-LOX aus Keimblättern der Gurke wurde ein Testsystem etabliert, mit dem die biochemischen Eigenschaften (pH-Optima, Produkt- und Substratspezifität) verschiedener pflanzlicher LOXs analysiert und miteinander verglichen werden konnten. Dabei wurden bei den untersuchten 13-LOXs deutliche Unterschiede in der Fähigkeit der Umsetzung komplexer Substrate wie Trilinolein beobachtet, was auf eine unterschiedliche physiologische Funktion dieser verschiedenen 13-LOXs zurückzuführen sein könnte. Um erste Hinweise auf mögliche physiologische Funktionen von Jasmonat-induzierten LOXs aus Gerstenblättern zu erhalten, wurde ein "Metabolic Profile" von Oxylipinen in Jasmonsäuremethylester (JM)- und Sorbit-behandelten Gerstenblättern erstellt. Dies diente dem Nachweis der in vivo Aktivität der verschiedenen Enzyme des LOX-Reaktionsweges. In JM-behandelten Gerstenblättern wurde eine deutliche Zunahme der unmittelbar aus der LOX-Reaktion gebildeten LOX-Produkte, Hydroperoxy-octadecadiensäure aus Linolsäure und Hydroperoxyoctadecatriensäure (HPOT) aus α-Linolensäure (α-LeA), beobachtet. Die bevorzugte Bildung von 13-HPOT spiegelt dabei das vorrangige Auftreten von α-LeA in den Chloroplastenmembranen wider und ist ein Zeichen für die Aktivität der JM-induzierten 13-LOX-Formen, die bereits vor und in dieser Arbeit charakterisiert wurden. Weiterhin wurde eine Zunahme an 13-Hydroxyoctadecatriensäure (Produkt des Reduktase-Reaktionsweges) und (2E)-Hexenal (Produkt des Hydroperoxidlyase-Reaktionsweges) beobachtet, d. h. Reduktase- sowie Hydroperoxidlyase-Reaktionsweg sind nach JM-Behandlung aktiv. Die Bildung anderer Oxylipine wurde nicht beobachtet. In dieser Arbeit wurde erstmalig das Vorkommen von durch 13-LOX-gebildeten nicht-veresterten Lipidhydroperoxiden in Subfraktionen von Chloroplasten aus Gerstenblättern gezeigt. Diese Tatsache könnte die Vermutung zulassen, dass die Akkumulation von 13-HPOT ein Hauptgrund für den Seneszenz verstärkenden Effekt von JM in diesem System sein könnte.
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