Durch ektopisch exprimierte Kresoxim-methyl Einkettenantikörper (anti-Kres-scFv) sollte die Bioverfügbarkeit des Fungizides am Wirkort nach Applikation reduziert werden. Dazu wurden Hybridomzellklone isoliert, welche spezifisch gegen Kresoxim-methyl gerichtete Antikörper sezernieren. Ausgehend von diesen Hybridomklonen wurden Einkettenantikörper regeneriert, welche spezifisch Kresoxim-methyl binden und damit theoretisch die Bioverfügbarkeit des freien Moleküls herabsetzen können. Diese scFv wurden in Tabakpflanzen zur Expression gebracht. Die regenerierten Pflanzen waren phänotypisch bei Abwesenheit von Kresoxim-methyl nicht von Wildtyp-Tabakpflanzen unterscheidbar. Unterschiede ergaben sich jedoch bei Applikation von Kresoxim-methyl während der Samenkeimung. Kresoxim-methyl greift als Strobilurinfungizid in die Atmungskette ein, hemmt den Elektronentransport am bc1-Komplex und inhibiert damit einen für die Keimung wichtigen Energiegewinnungsprozeß. Eine Fungizidabhängige Hemmung der Keimung wurde bei allen untersuchten Linien durch eine Reduktion des Frischgewichtes nach Inkubation in Kresoxim-methyl festgestellt. Die transgenen Linien mit Expression von funktionellen anti-Kres-scFv zeigten jedoch eine signifikant geringere Hemmung der Keimung. Daraus wurde geschlußfolgert, daß die Kresoxim-methyl bedingte Hemmung des Keimprozesses von Tabakpflanzen durch einen im Gewebe exprimierten, funktionellen anti-Kres-scFv vermindert wird. Desweiteren konnte das Expressionsniveau eines scFv durch Fusion mit einem Elastinartigem Polypeptid (ELP) drastisch erhöht werden. Es lag in allen Fällen deutlich (14-fach bis 230-fach) über dem Expressionsniveau nach entsprechender Expression des Einkettenantikörpers ohne ELP-Domäne. Die Affinität der scFv-Domäne für freies Kresoxim-methyl wurde durch die Fusion mit dem ELP nicht beeinträchtigt. Der Anteil des aktiven scFv am Gesamt-scFv-Gehalt war jedoch nach Expression im Samen deutlich höher als im Blatt. Die Ergebnisse zeigen, daß die Akkumulation von scFv-Protein durch die Fusion mit einem elastinartigem Polypeptid positiv beeinflußt werden kann und bei Expression in geeigneten Organen ein hoher Anteil des Proteins in aktiver Form vorliegt.
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