Im Zusammenhang mit der Entstehung einer Stressinkontinenz bei Frauen wurde wiederholt auf die Bedeutung des Beckenbindegewebes hingewiesen. Diesbezüglich untersucht die vorliegende Arbeit ultrastrukturell das elastische Fasersystem, welches sich aus elastischen Fasern, Elauninfasern und Oxytalanfasern zusammensetzt. Von 15 harnkontinenten und 14 stressinkontinenten Frauen wurden kleine Gewebeproben aus der periurethralen Region, den Ligamenta cardinale, sacrouterinum, vesicouterinum und teres uteri gewonnen, in Glutar- und Paraformaldehyd fixiert, in Osmiumtetroxid nachfixiert und in Durcupan ACM eingebettet. Ultradünnschnitte wurden mit Uranylacetat/ Bleicitrat und Tanninsäure kontrastiert. Alle Komponenten des elastischen Fasersystems konnten in den untersuchten Geweben nachgewiesen werden. Elastische Fasern, Elauninfasern und Oxytalanfasern gehen enge Lagebeziehungen zu glatten Muskelzellen, Fibrozyten und Kollagenfasern ein. Eindeutige Unterschiede zwischen dem elastischen Fasersystem von harnkontinenten und stressinkontinenten Frauen waren nicht festzustellen. Im höheren Lebensalter in beiden Gruppen nachweisbare strukturelle Veränderungen elastinhaltiger Fasern können das morphologische Korrelat einer reduzierten Bindegewebsqualität darstellen und den Harnröhrenverschluss unter Stressbedingungen beeinträchtigen.
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