Um die Mineralisationsvorgänge an Zahnhartgeweben, insbesondere die posteruptive Schmelzreifung zu studieren, wurde im ersten Versuchsabschnitt ein pH-cycling-Experiment über 4 bzw. 8 Wochen durchgeführt. Im zweiten Versuchsabschnitt fand gepooltes menschliches Blutserum, als von organischen Verbindungen physiologischen Ursprungs dominierte Lösung, Verwendung. An 55 Zähnen erfolgte im pH-cycling-System der Wechsel zwischen De- und Remineralisation. 40 Zähne dienten den Versuchen im zweiten Abschnitt, der sich in 4 Untergruppen zu jeweils 10 Zähnen mit verschiedenen Lösungsansätzen untergliederte. Die Versuchslösungen setzten sich aus menschlichem Serum, Natriumfluorid und einer synthetischen Kalziumphosphat-Lösung zusammen. An den Schliffpräparaten der Versuchszähne erfolgten polarisationsmikroskopische und rasterelektronenmikroskopische Auswertungen. Die Mikrohärte der Zahnhartgewebe und die Tiefe der artifiziellen Läsionen wurden bestimmt. An ausgewählten Präparaten konnten das Ca/P-Verhältnis berechnet und die Raman-Spektren erfasst werden. Die Bestimmung der Mikrohärteprofile erwies sich als sensitive Methode, um Veränderungen im Mineralgehalt der zuvor unbehandelten Versuchsareale festzustellen. Dabei zeigte sich, dass die Lösungsansätze mit Serum und Serum mit Natriumfluorid in der Lage sind, die Einlagerung von Mineralien in unreifen Schmelz zu fördern. Diese Einlagerung konnte im pH-cycling-Versuch nicht beobachtet werden. Daher ist davon auszugehen, dass auch im intraoralen Milieu die proteinogenen Verbindungen einen größeren Anteil an der Schmelzreifung haben, als bisher vermutet wurde. Im Wurzelbereich konnte keine Reifung der Zahnhartgewebe erreicht werden. Des Weiteren zeigen die Ergebnisse, dass sowohl das pH-cycling als auch die 4 Lösungsansätze des zweiten Versuchsabschnittes die subfiziellen Läsionen zu remineralisieren vermögen. Es wurde jedoch kein Zusammenhang zwischen der Effektivität der Remineralisation und der Fähigkeit zu Mineraleinlagerungen in nicht demineralisierte Zahnhartgewebe deutlich. Trotz des schwankenden Ca/P-Verhältnisses konnte eine durch Mineralisationsvorgänge hervorgerufene Umwandlung der Bindungsverhältnisse zwischen Kalzium- und Phosphationen mit Hilfe der Mikro-Raman-Spektroskopie nicht gefunden werden.
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