Zielsetzung: Patienten mit einem histologisch gesicherten Urothelkarzinom der Harnblase waren, unter besonderer Berücksichtigung lokaler industrieller Strukturen, hinsichtlich beruflicher und außerberuflicher Risikofaktoren zu untersuchen. Methoden: Die Patienten wurden mit einem Fragebogen zu allen mindestens 6 Monate lang ausgeübten Tätigkeiten sowie beruflichen und außerberuflichen Risikofaktoren befragt. Der Anteil der Genotypen der polymorphen fremdstoffmetabolisierenden Enzyme N-Acetyltransferase 2 (NAT2), Glutathion-S-Transferase M1 (GSTM1) und Glutathion-S-Transferase T1 (GSTT1) war in relevanten Teilkollektiven zu untersuchen. Ergebnisse: Der Anteil der langsamen Acetylierer unter den 216 Harnblasenkarzinompatienten, darunter 77% Raucher und Exraucher, betrug 58% und lag somit im Bereich der mitteleuropäischen Normalbevölkerung. 63% der Raucher, 54% der Exraucher und 56% der Nichtraucher waren langsame Acetylierer. 32 der 216 Patienten (15%) waren im Laufe ihres Lebens an einem weiteren Malignom erkrankt. Kein Patient mit einem Befund T1G2 oder höher überlebte 10 Jahre. 15 der 34 gegen Farben exponierten Harnblasenkarzinompatienten (44%) und 8 der 14 in der Gummiindustrie tätigen Patienten (57%) waren langsame Acetylierer. 59% der 216 untersuchten Patienten waren GSTM1-negativ (mitteleuropäische Normalbevölkerung: 50%). Raucher wiesen einen höheren GSTM1-negativen Anteil (67%) auf als Exraucher (57%) und Nichtraucher (54%). Patienten, die mehr als 10 Jahre die Tumorerkrankung überlebt hatten, waren zu 78% GSTM1-negativ. 12 der 16 gegen Asbest exponierten Patienten (75%) waren GSTM1-negativ. Patienten mit Expositionen in der Gummiindustrie oder mit Farbstoffexposition wiesen in 64% bzw. 62% den GSTM1-negativen Genotyp auf. Der Anteil der GSTT1-negativen Patienten betrug 18% und lag somit im Bereich der mitteleuropäischen Normalbevölkerung. Raucher waren zu 16%, Nichtraucher zu 14% GSTT1-negativ. Auffällige Verteilungen bei Teilkollektiven mit beruflichen Risiken wurden nicht beobachtet. Schlußfolgerung: Der GSTM1-negative Genotyp hat den langsamen Acetyliererstatus als wichtigsten genetisch für ein Urothelkarzinom der Harnblase prädisponierenden Risikofaktor abgelöst. |