In der vorliegenden Arbeit wird die Temperaturabhängigkeit des makroskopischen Verformungsverhaltens sowie der dabei erzeugten Versetzungsmikrostruktur von ikosaedrischen Ein-Quasikristallen der Phase Al70,5Pd21Mn8,5 untersucht. Zur Trennung von Verfestigungs- und Erholungprozessen bei der plastischen Verformung wurden im Gegensatz zu bisherigen Arbeiten Druckverformungsexperimente bei möglichst tiefen Temperaturen durchgeführt. Anschließend wurde die Mikrostruktur der verformten Proben in einem Höchstspannungselektronenmikroskop im Beugungskontrast untersucht. Ein Schwerpunkt dieser Untersuchungen lag auf der Bestimmung des Bewegungsmodus der Versetzungen, da die Frage, ob sich die Versetzungen durch Gleiten oder Klettern bewegen, in bisherigen Arbeiten nicht hinreichend geklärt wurde. Dafür wurde die Richtung des physikalischen Anteils des 6-dimensionalen Burgersvektors mit Hilfe von Kontrastauslöschungen der Versetzungen bestimmt, um die aus der äußeren Spannung resultierenden Kräfte auf die Versetzungen zu bestimmen. Zusammen mit der räumlichen Anordnung der Versetzungen kann dann der wahrscheinliche Bewegungsmodus bestimmt werden. Es wurde gefunden, daß sich die Versetzungen überwiegend durch Klettern sowohl unter der außen anliegenden Spannung als auch unter einer chemischen Kraft bewegen. Daraus wurde ein Modell für die plastische Verformung der ikosaedrischen Al-Pd-Mn-Ein-Quasikristallen aufgestellt. Aus den aus Mikrostrukturaufnahmen ermittelten Versetzungsdichten konnte zusammen mit den makroskopischen Verformungsdaten Rückschlüsse auf die fließspannungsbestimmenden Prozesse gezogen werden.
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