Die durchgeführten Experimente dienten der Analyse des Ertragspotentials von Nackthafer. Dabei spielt die Ausprägung des Ährchentyps, 2-3 blütig bzw. vielblütig, eine wesentliche Rolle, da sie eng mit der Ausbildung der Bespelzung bzw. Nacktkörnigkeit verbunden ist. Die Kornausbildung ist bei Ährchen mit wenig Blüten gleichmäßiger und das TKG bzw. der Ertrag höher. Das ist für die Verarbeitung wünschenswert. Zunächst wurden drei Populationen aus Kreuzungen zwischen Spelz- und Nackthafersorten von der F2- bis zur F5-Generation auf ihre Spaltungsverhältnisse hinsichtlich Rispentyp und Kernbespelzung untersucht. Die F1-Einzelpflanzen waren alle vielblütig und nacktkörnig. Bei der Mehrzahl der F2-Einzelpflanzen wurde in allen drei Kreuzungen eine unvollständige Ausprägung des Rispentyps und der Kornbonitur gefunden. Der Zusammenhang zwischen Rispen- und Kornbonitur war in allen Kreuzungen ähnlich. Bei den aus F2-Einzelpflanzen entwickelten Geschwisterlinien in der F5-Generation zeigten die nackten Linien eine höhere Kornzahl, ein niedrigeres Korngewicht und ein niedrigeres Tausendkorngewicht als die bespelzten Linien. Der Proteingehalt der Nachkommenschaft lag höher als der des bespelzten Elters und niedriger als der des nackten Elters. Es konnten aber auch in der Population 19 nackte Linien gefunden werden, die einen höheren Proteingehalt als der nackte Elter aufwiesen. Die Keimfähigkeit des Nackthafers war kaum niedriger als die des Spelzhafers. Die Frage nach genetischer Variabilität der Nacktkörnigkeit wurde durch Kreuzungen von Nackthaferformen untereinander geklärt werden. Das Vorkommen rein bespelzter Nachkommenschaften in der F2- und F3-Generation zeigte, dass es mehr als nur ein Gen für die Ausprägung der Nacktkörnigkeit geben muss.
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