Die Arbeit befasst sich mit der Untersuchung der Austauschwechselwirkung von epitaktisch gewachsenen ferromagnetischen Materialien (dünne Eisenfilme) mit einem antiferromagnetischen Substrat (NiO(001)-Einkristalle). Die magnetische Domänenstruktur der Eisenfilme wurde mittels Rasterelektronenmikroskopie mit Polarisationsanalyse (SEMPA) charakterisiert. Die Polarisationsrichtung der Eisen-Spins liegt in der Filmebene und die Austauschwechselwirkung an der Grenzfläche bewirkt eine eine Modifizierung der Eisen-Domänen im Vergleich zu "freien" Eisenfilmen. In Eisenfilmen, die auf NiO(001) vom Typ I aufwachsen, zeigt die Spin-Polarisation in jeder Domäne annähernd in die leichte Richtung [110] (oder [1-10]) entsprechend der Orientierung des NiO(001)-Substratkristalls. In Eisenfilmen, die auf NiO(001) vom Typ II aufwachsen, weicht die Spin-Polarisation in jeder Domäne um 6°±12° von der [1-10]-Richtung oder aber um 11°±12° von der [110]-Richtung ab entsprechend der Orientierung des NiO(001)-Substratkristalls. Es wird ein mikromagnetisches Modell vorgeschlagen, in dem der Winkel dieser Abweichung durch die relativ schwache Anisotropiekonstante K2 des NiO-Kristalls bestimmt wird. Der Ummagnetisierungsprozess der Eisenfilme wurde sowohl mittels Messung des magneto-optischen Kerr-Effekts (MOKE) als auch durch SEMPA-Abbildung im angelegten Magnetfeld studiert. Beim In-Feld-SEMPA handelt es sich um eine Weiterentwicklung der SEMPA-Methode, die eine Anwendung von SEMPA im externen Magnetfeld bis zu 400 Oe erlaubt. Die Koerzivität der Eisenfilme ist erhöht, bei angelegtem Feld nahe der Koerzitivfeldstärke wurde Domänenwandkriechen beobachtet.
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