Die Zielstellung dieser Arbeit ist die Erfassung der an unserer Klinik behandelten Patienten mit Humerusschaftfrakturen und die Auswertung der Behandlungsergebnisse nach operativer und konservativer Therapie. Dabei galt dem seit dem 01.01.1996 eingeführten unaufgebohrten Humerusnagel (UHN) besondere Beachtung. Der UHN stellte zu dieser Zeit ein relativ neues Implantat dar. In einer retrospektiven Studie wurden 115 Humerusschaftfrakturen ausgewertet. Operativ wurden davon 94, 64 mit einem UHN versorgt. Der Vergleich mit den anderen im Zeitraum angewandten Therapieverfahren des eigenen Patientengutes und mit den in der Literatur publizierten Behandlungsergebnissen stand im Mittelpunkt dieser Arbeit. Nach Auswertung der systemspezifischen und allgemeinen Komplikationen sowie der funktionellen, subjektiven und radiologischen Ergebnisse nach einem Score von Kwasny (83) kann unserer Meinung nach der UHN sowohl zur Behandlung der frischen Humerusschaftfraktur als auch zur Versorgung von Humerusschaftpseudarthrosen empfohlen werden. Im Besonderen die retrograde Marknagelosteosynthese mit dem UHN stellt ein gutes und schonendes (biologisches) Frakturbehandlungsverfahren dar. Die Implantation des UHN ist aufgrund ihrer Vorteile (kleiner, frakturferner chirurgischer Zugang, vergleichsweise einfache Implantationstechnik) eine empfehlenswerte Alternative zur Plattenosteosynthese, und erweitert, auch aufgrund ihrer relativ geringen Komplikationsrate im Vergleich zur Behandlung mit dem Oberarm-Brace den Indikationsbereich zur Operation deutlich.
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