Es wurde ein Modell zur Beschreibung der CO2-Ausgasung und des Karbonatsystems in Mehrfacheffekt-Verdampfern mit horizontalen Rohren zur Meerwasserentsalzung entwickelt. Der Strömungsweg der Sole durch den Endkondensator und durch die Verdampferstufen wurde betrachtet. Die Theorie der Desorption mit chemischer Reaktion, die erfolgreich in vielen industriellen CO2-Desorptionsprozessen eingesetzt worden ist, wurde auf das Problem der CO2-Ausgasung in den Mehrfacheffekt-Verdampfern angewendet. Das Modell wurde in ein C++ Computerprogramm umgesetzt. Die CO2-Ausgasung sowie die HCO3--, CO32--, CO2-, H+- und OH--Konzentrationen in der Sole auf ihrem Strömungsweg durch den Verdampfer wurden für verschiedene Betriebsbedingungen einer Referenzanlage simuliert. Die Desorptionsrate von CO2 nimmt von der ersten bis zur letzten Stufe ab. Die CO2-Desorptionsraten steigen bei Zunahme der Solehöchsttemperatur und des Salzgehalts vom Meerwasser und bei Abnahme des Konzentrationsfaktors und des pH-Wertes des Meerwassers. Werden die CO2-Desorptionsraten auf den Speisewassermassenstrom bezogen, so nimmt die spezifische CO2-Desorption mit dem Konzentrationsfaktor zu. Zwischen 14 % und 18 % des Gesamtkohlendioxids im Speisewasser wird als CO2 freigesetzt. Das Belagbildungspotential der Sole in Mehrfacheffekt-Verdampfern wurde mit Hilfe des Langelier Sättigungsindex (LSI) und des Ryznar Stabilitätsindex (RSI) ermittelt.
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