Aquatische Hyphomyceten, denen bisher eine hohe Sensitivität gegenüber Schwermetallen nachgesagt wurde, treten in erstaunlich hoher Artenvielfalt in extrem belasteten Standorten des Mansfelder Landes auf. Als primäre Destruenten erfüllen sie in der Nahrungskette des aquatischen Ökosystems eine bedeutende ökologische Rolle. Anthropogene Einflüsse, z.B. ein hoher Schwermetalleintrag, können dieses Gefüge empfindlich stören. Mit der vorliegenden Arbeit sollte ein Beitrag zur Erkenntnis über die physiologisch-biochemischen Grundlagen der Anpassung dieser Organismengruppe an die extremen Bedingungen am Standort, speziell den hohen Schwermetallkonzentrationen, erbracht werden. Es war zu klären, ob differente Standortbedingungen dazu führen, dass verschiedene Toleranzmechanismen entwickelt werden, die dann die Ausbildung unterschiedlicher Ökotypen bedingen. Für diese Untersuchungen wurde der am häufigsten vorkommende Vertreter der aquatischen Hyphomyceten "Heliscus lugdunensis" herangezogen. Aus zwei moderat belasteten und einem stark belasteten Standort wurden 3 H. lugdunensis-Stämme (H6-06-10, H8-2-1, H4-2-4) isoliert. Die Verifizierung der Zugehörigkeit dieser Stämme zu den Ascomyceten mittels 18S rDNA-Analyse stand am Anfang der Arbeit. Für die physiologisch-biochemischen Untersuchungen hinsichtlich ihrer Stressantwort auf Cadmium und Zink wurden die zwei H. lugdunensis-Stämme H4-2-4 und H8-2-1 aus einem stark und einem moderat belasteten Standorten verglichen. Schwerpunkte der Untersuchungen waren Wachstumsverhalten, Wasserhaushalt, Biosorptions- und Akkumulationsvermögen sowie der Thiolstoffwechsel (Sulfatversorgung, Cystein-, γ-Glutamylcystein-, Glutathion- Phytochelatin und Metallothioneinmetabolismus, Beeinflussung der Sulfidbiosynthese) auch im Hinblick auf die Anzuchtstemperatur und die Wachstumsphase. Da der erste Kontakt eines Organismus mit seiner Umgebung die Zellwand ist und für H. lugdunensis bisher keine Informationen zur Zellwandzusammensetzung vorlagen, sollte diese in ersten Ansätzen (Zuckerkomponenten) geklärt und die Beeinflussung durch Cadmium und Zink bestimmt werden. Der Einfluss weiterer Ionen (Sulfat, Magnesium) im Medium auf das Toleranzverhalten des Stammes H4-2-4 gegenüber Cadmium und Zink war zu untersuchen, da Schwermetalle am Standort nie als Einzelelemente vorkommen, was zu Ionenkonkurrenzen führen kann.
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