Clostridium sticklandii ist ein anaerobes, Aminosäure-verwertendes Bakterium, welches Glycin und D-Prolin in Form der Stickland-Reaktion verwertet. Die Glycin- and D-Prolin-Reduktase enthalten Selenocystein und eine Pyruvyl-Gruppe, die aus einem Cystein-Rest durch die Proprotein-Spaltung gebildet wird. Für die Analyse der Proprotein-Spaltung der überexprimierten Proproteine GrdE und PrdA der Glycin- and D-Prolin-Reduktase existiert ein in vitro System. Das Proprotein GrdE aus C. sticklandii wurde an konservierten Aminosäuren im Bereich der Spaltstelle mutiert. Die Untersuchung der Mutanten auf ihre in vitro Spaltung zeigte, dass die Cystein-Reste an Position 242 und 246 in GrdE entscheidend für die Spaltung sind. Bei der in vitro Spaltung weiterer GrdE-Mutanten konnte nur ein geringer Einfluss auf die Spalteffizienz nachgewiesen werden. Untersuchungen mit verschieden großen Spaltdomänen von GrdE fusioniert mit MalE und Thioredoxin zeigten, dass die Spaltdomäne insgesamt mindestens 30 Aminosäuren umfassen sollte, damit GrdE effizient und spezifisch in vitro gespalten werden kann. Im D-Prolin-Reduktase-Operon codiert das Gen prdC für das putativ Elektronen-tranferierende Protein PrdC. PrdC konnte aus C. sticklandii angereichert und es konnte nachgewiesen werden, dass PrdC die Elektronen von NADH zur D-Prolin-Reduktase zur Reduktion von D-Prolin überträgt. Zur Untersuchung der Regulation der D-Prolin-Reduktase wurde die Transkription der Gene für ein putatives Repressorprotein (PrdX), ein konserviertes σ54-Aktivatorprotein (PrdR) und ein σ54-Promotor mittels primer extension and RT-PCR analysiert. Die Experimente zur Etablierung eines Transformationssystems für C. sticklandii and E. acidaminophilum wurden fortgeführt, um die mutierten und fusionierten Proproteine in vivo untersuchen zu können.
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