Einleitung: Ziel war es, elektrophysiologische und histologische Veränderungen der Retina von Mäusen nach Langzeitapplikation von Tamoxifen zu untersuchen. Methoden: 24 pigmentierte Mäuse wurden 16 Wochen lang mit Tamoxifen (150-180 mg/kg KG) gefüttert. Weitere 29 Wochen wurden die Tiere nachbeobachtet. Die Kontrollgruppe bestand aus 19 Tieren. Vor Beginn der Fütterung mit Tamoxifen sowie alle 4 Wochen im Versuchsverlauf erfolgten elektroretinografische Messungen unter skotopischen Bedingungen. Ausgewertet wurden die Amplituden der a- und b-Wellen, sowie deren Gipfelzeiten. Nach jedem Messzyklus wurden die Retinae zweier Mäuse für die histologische Untersuchung aufgearbeitet. Ergebnisse: Nach 16 Wochen Tamoxifenapplikation waren die Amplituden der a- und b-Wellen signifikant gegenüber der Kontrollgruppe reduziert. Nach weitern 29 Wochen ohne Tamoxifenapplikation waren die Veränderungen reversibel. Die Gipfelzeiten beider Wellen unterschieden sich nach 16 Wochen Versuchsdauer nicht signifikant. Lichtmikroskopisch waren keine eindeutig tamoxifenbedingten Einlagerungen zu beobachten. Schlussfolgerung: Die Reduktion von a- und b-Wellen spricht für einen komplexen Schaden in mehreren Netzhautschichten. Die fehlende morphologische Nachweisbarkeit bei funktionellen Veränderungen spricht möglicherweise für einen Frühschaden durch Tamoxifen, der noch reversibel ist.
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