Konjugierte Linolsäuren (engl.: conjugated linoleic acid, CLA) sind biologisch hoch aktive Substanzen, die sich in einigen ihrer Eigenschaften von denen der Linolsäure unterscheiden. Aus Zellkultur- und Tierstudien ist bekannt, dass CLA den Lipidstoffwechsel und die Bildung von Eicosanoiden beeinflussen. Die Ergebnisse sind jedoch zum Teil kontrovers und es gibt nur wenige Erkenntnisse darüber, ob CLA Enzyme, die im Lipid- und Eicosanoidstoffwechsel involviert sind, auf Transkriptions- und/oder Translationsebene beeinflussen. Auch liegen nur wenige Informationen über die Wirkung einzelner CLA-Isomere vor. Deshalb bestand das Ziel der vorliegenden Arbeit darin, die Wirkung von cis-9,trans-11 CLA und trans-10,cis-12 CLA auf die Fettsäuredesaturation, auf Lipide und auf die Bildung von Eicosanoiden aus der Arachidonsäure im Detail zu charakterisieren. Um isolierte Effekte von cis-9,trans-11 CLA und trans-10,cis-12 CLA zu untersuchen, wurden im ersten Teil der Arbeit Versuche mit Hep G2-Zellkulturen durchgeführt. Unter den beiden untersuchten CLA-Isomeren ist trans-10,cis-12 CLA das aktive Isomer im Lipidmetabolismus und bei der Bildung von Eicosanoiden in Hep G2-Zellen. Trans-10,cis-12 CLA hemmte die Δ9-Desaturierung gesättigter Fettsäuren, die Δ6-, Δ5-Desaturierung von Linolsäure und die Δ6-, Δ5- und Δ4-Desaturierung von α-Linolensäure in Hep G2-Zellen. Dieser Effekt dürfte offensichtlich nicht auf eine veränderte Genexpression der Desaturasen, sondern auf eine Inaktivierung des Enzymproteins zurückzuführen sein. Trans-10,cis-12 CLA stimulierte die Bildung von 6-keto-Prostaglandin (PG) F1α und PGF2α in Hep G2-Zellen, wobei die Enzyme sekretorische Phospholipase A2 und Cyclooxygenase-1 in den hier durchgeführten Versuchen keine Rolle spielten. Trans-10,cis-12 CLA stimulierte die Lipogenese in Hep G2-Zellen durch erhöhte Aktivitäten von Fettsäure-Synthetase und Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase. Begleitend dazu wurde im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit ein Fütterungsversuch mit männlichen Sprague-Dawley-Ratten als Modelltieren durchgeführt. Im Vordergrund stand hier der Einfluss von CLA auf den Stoffwechsel von (n-3)-PUFA. Bei Ersatz von Diätfetten, welche reich an Linolsäure sind, durch Diätfette, welche hohe Konzentrationen an CLA und geringe Konzentrationen an Linolsäure enthalten, waren erhebliche Veränderungen im Stoffwechsel von (n-3)-PUFA in der Rattenleber zu erkennen. Aufgrund der ermittelten Resultate ist es wahrscheinlich, dass die erhöhte Bildung und Inkorporierung von langkettigen (n-3)-PUFA in die Leberphospholipide sowie die verminderten Eicosanoidkonzentrationen in der Leber in geringere Arachidonsäuregehalte in den Leberphospholipiden begründet sind. Das höhere Lebergewicht der Ratten, deren Diät CLA enthielt, ist auf die höhere Konzentration an Triglyceriden in der Leber zurückzuführen, die Folge der erhöhten Aktivität der Fettsäure-Sythetase im Lebercytosol war.
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