Prozesse der Alterung sind eng mit mitochondrialen Veränderungen verknüpft. Dies betrifft auch mittelbar die Komplexe der Atmungskette. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, welche Zusammenhänge zwischen funktionellen Parametern der Mitochondrien und mitochondrialer und nukleärer Transkription bestehen. Die funktionelle Untersuchung der Mitochondrien erfolgte durch die skinned fiber-Technik und die Mikrorespirometrie. Die Maximalatmung (State 3) war im linken Ventrikel (LV) der alten Tiere und im M. soleus jeweils hochsignifikant erniedrigt. Die Succinat Related Pyruvat Respiration (SRPR) war im LV und im M. soleus ebenfalls signifikant erniedrigt. Damit konnte sowohl eine Erniedrigung der Aktivitäten von Komplex I im Alter, als auch eine Verringerung der Aktivität von Komplex I im Verhältnis zu Komplex II nachgewiesen werden. Die spektralphotometrisch bestimmten Aktivitäten der Atmungskettenenzyme waren im LV, im M. soleus alter Ratten und in humanem Myokard (gesund vs. insuffizient) zum Teil hochsignifikant erniedrigt. Dieses Ergebnis ließ sich zum Teil durch eine Verringerung der Mitochondrienmenge erklären. Neben der Erniedrigung der Einzelwerte war eine signifikante Abnahme der Parameter KI+III/KII+III und KI+III/KIII nachweisbar, was eine von der Mitochondrienmenge unabhängige Komplex I-Depression belegt. Die Untersuchungen der mitochondrial und kerncodierten Gene ergaben keine signifikanten Veränderungen in der mRNA-Expression. So konnte weder im Tiermodell von Ratten (alt vs. jung) noch im humanen Insuffizienzmodell (gesund vs. insuffizient) eine veränderte Genexpression nachgewiesen werden. Die Bestimmung der Qualität und Quantität der mitochondrialen DNA aus humanem Myokard erfolgte mit Hilfe des Southern Blots. Dabei ließen sich keine Änderungen der Menge der mitochondrialen DNA (mtDNA-copy-number) feststellen oder Deletionen (Common Deletion) nachweisen. Bei den Untersuchungen zeigte sich ein signifikantes Defizit der Aktivität von Komplex I der mitochondrialen Atmungskette im Alter bzw. bei der Herzinsuffizienz. Dieses globale Defizit resultiert nicht aus Schäden der mitochondrialen DNA und wird nicht durch eine gestörte mitochondriale Genexpression hervorgerufen. Diese Änderungen können möglicherweise durch eine fehlerhafte Assemblierung mitochondrialer Proteine verursacht werden. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass die Depression von Komplex I unter kalorischer Restriktion reversibel ist. Es ist somit vielmehr davon auszugehen, dass es sich um einen neuen primären pathophysiologisch relevanten Mechanismus im Alter handelt.
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