Einheimische (autochthone) Malariaerregerübertragung ist an vier Grundvoraussetzungen gebunden: das Vorhandensein von Anophelesmücken, von bereits infizierten und infizierbaren Menschen sowie klimatische Bedingungen, die für die Sporozoitenausreifung in der Anophelesmücke günstig sind. Die vorliegende Arbeit zeigt, daß diese Voraussetzungen im mitteldeutschen Raum bis heute erfüllt sind. Insbesondere die Temperaturverhältnisse im gemäßigten Klima stehen einer Sporozoitenausreifung in der Überträgermücke nicht entgegen, was anhand einer Gleichung zur Berechnung der Sporozoitenreifungszeit in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur demonstriert wird. Der mitteldeutsche Raum ist somit unverändert als malariogen zu betrachten. Die Gefahr autochthoner Malaria wächst noch durch die globale Klimaerwärmung und die steigende Zahl eingeschleppter Malariaerkrankungen. Dem muß bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung künftig verstärkt Rechnung getragen werden.
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