Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Synthese neuartiger potentieller antiviraler- und antiprionen-aktiver Acridinverbindungen. Durch die Anwendung der Konzepte der Interkalation an DNA und der Erzeugung hoch reaktiver Hydroxylradikale durch die Fenton-Reaktion gelangt man zu antiviralen EDTA-Verbindungen der Grundstrukturen A und B, welche zur Behandlung von Blutpräparaten, sowie zur Desinfektion in Krankenhäusern verwendet werden könnten. Bei den bisher bekannten Wirkstoffen zur Behandlung von Prionenerkrankungen (BSE, vCJD, TSE)) steht die Verhinderung der Anreicherung fehlgefalteten Prionenproteins im Vordergrund. Aus wichtigen Vertretern dieser Verbindungen lassen sich die quinacrinanalogen Monoacridinverbindungen der Grundstruktur C und die Bis-Acridinverbindungen der Grundstruktur D ableiten. Als zentrale Intermediate dienen bei der Synthese der Zielverbindungen substituierte 9-Chloracridine, welche sich aus den entsprechenden Anthranilsäuren ableiten. Zur effektiven zielgerichteten Darstellung dieser Verbindungsklasse wurden durch die Variation der Reaktionsbedingungen zwei verschiedene übergangsmetall-katalysierte Synthesen etabliert werden. Es handelt sich hierbei um Kupfer(I)-katalysierte Ullman-Jourdan-Reaktionen sowie Palladium(0)-katalysierte Reaktionen nach Buchwald-Hartwig. Durch die Reaktion der auf diese Weise erhaltenen 9-Chloracridine mit monogeschützten 1,ω-Diaminoalkanen verschiedener Kettenlänge und anschließende Umsetzung mit EDTA-Triethylester oder EDTA-Dianhydrid konnten die antiviralen Verbindungen der Grundstrukturen A und B erhalten werden. Durch die Reaktion der 9-Chloracridine mit N,N-Diethyl-1,4-diaminopentan, ungeschützten 1,ω-Diaminoalkanen oder anderen Diaminoverbindungen konnten die antiprionen-aktiven Substanzen der Grundstrukturen C und D erhalten werden. Die antibiotische Wirksamkeit der Fenton-aktiven Verbindungen wurde mit Hilfe eines Bakteriophagenscreenings getestet. Hierbei konnte eine sehr hohe Aktivität der Bisinterkalatoren der Grundstruktur B festgestellt werden. Die höchste Aktivität wurde bei Verbindungen der Kettenlänge 6 gefunden. Die Antiprionenaktivität der Verbindungen der Grundstrukturen C und D wurde mit Hilfe der FACS-Analyse aggrigierter Mausprionenproteine untersucht. Hierbei wurde eine deutliche Abhängigkeit sowohl von der Struktur des Acridins als auch des Diaminospacers gefunden. Die höchsten gefundenen Aktivitäten waren vergleichbar mit denen der bisherigen Leitsubstanzen, welche durch Zelltests gefunden wurden.
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