Der Versuch die wechselnden mechanischen Eigenschaften der überkonsolidierten halbfesten Tonsteine zu erklären, war Ziel dieser Arbeit. Hierfür wurde mit Hilfe verschiedener experimenteller Untersuchungen zunächst versucht, die augenscheinlichen Zerfallsprozesse zu verstehen und zu quantifizieren. Es konnten eine Modellvorstellung für unterschiedliche Zerfallsmechanismen von Tonsteinen und eine Möglichkeit zur Quantifizierung der Zerfallsneigung gefunden werden. Dabei wurde deutlich, dass die tonmineralogische Zusammensetzung den Zerfallsmechanismus bestimmt, auf die Zerfallsintensität aber keinen Einfluss hat. Innerhalb der betrachteten Verwitterungsprofile konnte im Rahmen der technischen Möglichkeiten keine signifikante Änderung der tonmineralogischen Zusammensetzung durch Verwitterung festgestellt werden. Folglich kann man die Tonminerale nicht für das unterschiedliche mechanische Verhalten verschieden stark verwitterter Tonsteine verantwortlich machen. Trotz unterschiedlicher Zerfallsmechanismen und unterschiedlicher tonmineralogischer Zusammensetzung erreichen Röt-Tonsteine und Opalinuston bei vergleichbaren Randbedingungen und gleichem Verwitterungsgrad ähnliche Festigkeiten im direkten Scherversuch. Saugspannungen im ungesättigten Porenraum erhöhen die Festigkeit, jedoch sind die Modellansätze zur Quantifizierung aus der ungesättigten Bodenmechanik für die überkonsolidierten Tone nicht ohne weiteres anwendbar. Für ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Saugspannung und Festigkeit wurden Untersuchungen an einem wenig überkonsolidierten homogenen Tonboden durchgeführt. Dabei wurde sich im Wesentlichen auf die Bestimmung der charakteristischen Saugspannungskurve und die wassergehaltsabhängige Scherfestigkeit konzentriert. Dabei ergaben sich interessante Erkenntnisse zum Einfluss der Schergeschwindigkeit im direkten Scherversuch auf die ermittelte Scherfestigkeit.
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