Ziele: Der Comet-Assay ist ein Messverfahren zur Quantifizierung von DNS-Schaden auf Einzellzellebene. Zellen einer Zellpopulation weisen im Comet-Assay verschiedene Schädigungsgrade auf. Anhand von experimentellen Modellen wurde überprüft, ob diese im Comet-Assay messbare Schadensheterogenität durch die Faktoren Chromatinstruktur/Histongehalt, Gehalt löslicher Antioxidantien, Bestrahlung und Reparatur strahlenbedingter DNS-Schäden veränderlich ist. Ursachen der Schadensheterogenität wurden diskutiert. Methodik: 5 Probanden wurde Blut entnommen. Unter Verwendung des alkalischen Comet-Assay wurde der DNS-Schaden von je 200 Blutleukozyten pro Faktor und Proband ermittelt. Als Parameter für Schadensheterogenität wurde die Varianz des Schädigungsmittels und eine mittelwertkorrigierte Schädigungsvarianz (Quotient aus Schädigungsvarianz und Schädigungsmittelwert) bestimmt, pro Faktor über n=5 Probanden gemittelt und dann bezogen auf die einzelnen Faktoren mit einfaktorieller ANOVA verglichen, Unterschiede wurden unter einer Schwelle von α Ergebnisse: Nach der Entfernung von Histonproteinen durch Lyse vor Bestrahlung war die Schadensvarianz signifikant größer als in Zellen, die vor Bestrahlung eine intakte Chromatinstruktur aufwiesen. Durch Zusatz von 90 mM DMSO-Lösung als Antioxidanz zur Lyselösung wurde das Niveau der Schadensvarianz auf das von in intaktem Zustand bestrahlten Zellen reduziert. Ein- und mehrfache Bestrahlung vergrößerten signifikant die Varianz des Schädigungsmittels, während Residualschaden nach ein- bzw. zweifacher Bestrahlung und Reparatur eine signifikant kleinere Varianz als Initialschaden zeigte. Insgesamt korrelierten Schädigungsmittel und -varianz hochgradig miteinander. Auf mittelwertkorrigierte Schädigungsvarianzen zeigten nur mehrfache Bestrahlung und Reparatur signifikante Effekte. Diskussion/Thesen: Schadensheterogenität ist mit dem Comet-Assay diskriminierbar. Heterogenität von DNS-Initialschaden einer Normalzellpopulation im Comet-Assay wird nicht durch interzelluläre Differenzen der Konzentration löslicher Antioxidantien bedingt, sondern ist Produkt chromatinmodulierter quantitativer Schadensunterschiede, bzw. der durch den DNS-Packungsgrad und vor allem den Schadensgrad beeinflussten Messbarkeit des Schadens mit dem Comet-Assay. Gegen Einflüsse des Schadensmittels stabilere Parameter, z.B. mittelwertkorrigierte Varianzen des Schädigungsmittels, sind bessere Parameter zum Vergleich der Schadensheterogenität zweier Zellpopulationen.
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