In mehrzelligen Organismen zerfällt die Kernhülle zu Beginn der Zellteilung und rekonstituiert sich am Ende neu. In der vorliegenden Arbeit wurden Nup155 und Mel28 bei der Rekonstitution der Kernhülle in X. laevis Eiextrakten charakterisiert. Nup155 ist ein Nukleoporin, ein Bestandteil der Kernporenkomplexe. Mel28 ist ein weitgehend unbeschriebenes Protein. In einer zeitaufgelösten Reaktion der Rekonstitution von Zellkernen in vitro, assoziierte Nup155 erst im zweiten funktionellen Schritt nach Nup107 und Pom121 mit dem Chromatin. Bei der Verwendung von Nup155-freiem Eizytosol zur Bildung von Kernen, konnten Nup107 und Pom121 weiterhin an Chromatin binden, allerdings wurden sie, wie alle weiteren untersuchten Nukleoporine nicht in Kernporenkomplexe an der Chromatinperipherie integriert. Bei Fehlen von Nup155 konnten Membranvesikel an Chromatin binden, fusionierten aber nicht zu einer geschlossenen Kernmembran. Defekte beim Aufbau von Kernporenkomplexen und der Fusion der Kernmembranen in Abwesenheit von Nup155 konnten durch Zugabe von rekombinantem Nup155 aufgehoben werden. Dies zeigte, dass die beobachteten Phänotypen spezifisch auf die Funktion von Nup155 zurückzuführen waren. Bei der Immunpräzipitation von Mel28 und Nup107 in X. laevis Eizytosol, wurde eine wechselseitige Interaktion der Proteine festgestellt. Bei der Rekonstitution von Kernen in vitro in Mel28-freiem Zytosol, konnte keines der untersuchten Nukleoporine an Chromatin binden. Diese Arbeit erweitert das gegenwärtige Model des Aufbaus der Kernhülle nach der Mitose durch die Entdeckung, dass die Abwesenheit eines löslichen Nukleoporins, Nup155, die Errichtung der Kernporenkomplexe und die Formierung einer geschlossenen Kernmembran inhibiert. Es wird angenommen, dass Nup155 und Pom121 zu einem Kontrollmechanismus beitragen, der die Bildung von Kernporenkomplexen und Kernmembranen zu einer funktionellen Kernhülle koordiniert. Die derzeitigen Daten legen nahe, dass Mel28 essenziell für die Assoziation von Nukleoporinen mit dem Chromatin und somit notwendig für den Aufbau von Kernporenkomplexen ist. Die hier gezeigten Ergebnisse legen nahe, dass Mel28 der Anker für Kernporenkomplexe am Chromatin und damit gegebenenfalls in der Kernhülle sein könnte.
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