Bis heute ist trotz einer Vielzahl beschriebener Methoden zur Synthese modifizierter Proteine keine universell anwendbar. Daher war es das Ziel dieser Arbeit, eine neue Strategie unter dem Einsatz manipulierter Proteasen in Kombination mit dem Substratmimetika-Konzept zu entwickeln. Schwerpunkt der Dissertationsschrift war die hierfür notwendige Darstellung N-terminaler Fragmente in Form von Substratmimetika bzw. Substratmimetika-Vorläufermolekülen mittels Intein-Strategie. Im Mittelpunkt der Untersuchungen zur synthetischen Relevanz langkettiger rekombinanter Substratmimetika in Peptidligase-katalysierten Reaktionen stand die Synthese der Peptidyl-Prolyl-cis/trans-Isomerase Parvulin 10 (Par10) aus E. coli. Im speziellen galt es, einen Fluoreszenzmarker im chemisch zu synthetisierenden Cterminalen Fragment einzuführen, was generell Untersuchungen zur Bindung von Par10 an dessen Substrate ermöglichen könnte. Durch Spaltung der Intein-Fusionsproteine mit unterschiedlichen Thiolen wurden Substratmimetika sowie deren Vorläufer für die Peptidligasen Trypsin D189K/K60E und V8-Protease direkt hergestellt. Ebenso gelang die indirekte Synthese der Substratmimetika durch Umesterung der Ausgangsester. Durchgeführte Ligationsreaktionen mit V8-Protease führten zu dem Ergebnis, daß der Biokatalysator proteolytische Fremdaktivität aufweist. Die mit dem N-terminalen Fragment durchgeführte Modellreaktion unter Katalyse von Trypsin D189K/K60E ergab eine marginale Produktausbeute, da der Thioester spontanen Kondensationsreaktionen unterlag. Kinetische Stabilitätsuntersuchungen legten eine initiale Beteiligung von Cys40 an den Kondensationsreaktionen der Thioester nahe. Diese Vermutung konnte durch die temporäre Blockierung des Restes mit 2-Nitro-5-thiobenzoesäure bestätigt werden. Die Synthese von fluoreszenzmarkiertem Par10 unter Katalyse von Trypsin D189K/K60E erfolgte aufgrund der beobachteten Kondensationsreaktionen des Thioesters mittels zweier Strategien: (i) unter kinetischer Kontrolle der Kondensationsreaktionen und (ii) unter temporärem Schutz der Cystein-Thiol-Funktion. Trotz einer vorgenommenen kinetisch kontrollierten Reaktionsführung wurde das Syntheseprodukt nur in einer synthetisch nicht relevanten Ausbeute erhalten. Durch Anwendung der entwickelten Schutzgruppen-Strategie konnte die Ausbeute an fluoreszenzmarkiertem Parvulin 10 signifikant gesteigert werden.
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