Einleitung und Zielstellung: Ziel der Untersuchung ist es, Zahl und Spektrum möglicher Bakterien am Nahtmaterial zu bestimmen und die physikalischen Ursachen für die bakterielle Adhärenz zu untersuchen. Material und Methodik: In einer prospektiven Studie wurden primär nicht infizierte intraorale Wunden von 20 Patienten sowohl mit monofilem (Monocryl) als auch geflochtenem Faden (Polyester) der Stärke 4-0 versorgt. Am 1., 5. und 10. postoperativen Tag erfolgten Fadenentnahme und der Transport im Stuart-Medium zur mikrobiologischen Untersuchung (Keimspektrum und Zahl der koloniebildenden Einheiten). Zusätzlich wurden die Oberflächen der Nahtmaterialien mit Hilfe der Environmental-Scanning-Elektronenmikroskopie (ESEM) untersucht. Ergebnisse: Bei Probeentnahme am 1. postoperativen Tag waren keine Unterschiede hinsichtlich Keimart und -menge zu verzeichnen. Nach intraoraler Verweildauer von 5 Tagen fanden sich am geflochtenen Nahtmaterial eine signifikant höhere Keimbesiedlung und ein anderes Keimspektrum als am Monofilament. Die ESEM-Auswertung bestätigte eine erhebliche Keimbesiedlung des geflochtenen Materials vor allem in den Zwickelbereichen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Ursachen der gesteigerten Keimbesiedlung des Polyfilamentes vor allem in der Oberflächenbeschaffenheit und im Quellungsvermögen des geflochtenen Nahtmaterials zu suchen sind.
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