Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Untersuchung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von topisch appliziertem Agmatin im Rahmen einer prospektiven, randomisierten, doppelblinden klinischen Studie. Agmatin, ein Metabolit der Aminosäure Arginin, ist eine physiologisch vorkommende Substanz. Wie in umfangreichen präklinischen Untersuchungen belegt, führt Agmatin zu einer Induktion der intrakeratinozytären Harnstoffsynthese. Es stellt somit eine neuartige Therapiealternative der trockenen Haut zu den bisher bekannten Harnstoff-Präparaten dar, da irritative Effekte und galenische Verarbeitungsprobleme nicht zu erwarten sind. Die Untersuchung der Testpräparationen (Agmatin 2% und 5% Monopräparate) sowie der Vergleichspräparationen (Agmatin 2% + Harnstoff 5% -, Agmatin 5% + Harnstoff 5% Kombinationspräparate, Harnstoff 5% Monopräparat, Vehikel) erfolgte an 24 Patienten mit atopischer Dermatitis. Durch nicht-invasive, validierte Messmethoden wurden als Zielparameter die Hydratation der Hornschicht sowie der transepidermale Wasserverlust ermittelt. Für die Agmatin 2% und 5% Monopräparate ist eine Wirksamkeit auf die Hydratation und Barrierefunktion der Hornschicht nicht nachweisbar. Im Gegensatz dazu verbessert aber Agmatin 5% in Kombination mit Harnstoff 5% die Wirkung des Harnstoffs und führt zu einer schnelleren Erhöhung der Hydratation und somit der Barrierefunktion der Hornschicht als Harnstoff 5% allein. Agmatinhaltige Präparate werden sehr gut vertragen. Es ergeben sich auch anhand von Erythrometrie-Messungen sowie eines Visuellen Klinischen Scores in der Verträglichkeitstestung keine Hinweise für toxisch irritative Reaktionen. Die Studiendaten zeigen, dass Agmatin über eine gesteigerte endogene Harnstoffsynthese Einfluss auf die Wasserbindungskapazität und somit auf die Barrierefunktion der Hornschicht nehmen kann. Es ist daher lohnenswert und sinnvoll, anhand weiterer Untersuchungen die Stellung von Agmatin-Monopräparaten oder Zusätzen als klinisch relevante Therapieoption zu klären.
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