Seit ihrer ersten Erwähnung entwickelten sich Flüssigkristalle von einer wissenschaftlichen Kuriosität zu einem ständigen Begleiter im modernen Leben. Nicht wegzudenken ist z.B. ihre Verwendung in Flüssigkristalldisplays und Steuerelementen. Aufgrund ihrer besonderen physikalischen Eigenschaften entwickelten sich in den letzten Jahren insbesondere Flüssigkristalle mit gebogener Molekülgestalt zu einem hochaktuellen Thema auf dem Gebiet der Flüssigkristallforschung. Besondere Eigenschaften sind z.B. ferro- bzw. antiferroelektrisches Verhalten oder eine Phasenchiralität, obwohl die Moleküle selbst nicht chiral sind. Wasserstoffbrückenbindungen sind weit verbreitete und ausgiebig untersuchte molekulare Kräfte. Es ist bekannt, dass diese molekularen Wechselwirkungen nicht nur das Auftreten, sondern auch für die Stabilisierung von Mesophasen beeinflussen können. In der vorliegenden Arbeit wird der Einfluss von Wasserstoffbrückenbindungen auf das Phasenverhalten von bent-core Mesogenen untersucht. Dazu wurden zahlreiche Verbindungen synthetisiert, die Amidgruppen oder Hydroxygruppen in ortho-Position zu einer Azomethingruppe tragen. Die Untersuchung der flüssigkristallinen Eigenschaften mittels Polarisationsmikroskopie, DSC, elektrooptischen Experimenten sowie Röntgenbeugung wird diskutiert. Durch den Vergleich mit den entsprechenden Esterverbindungen bzw. Azomethinverbindungen ohne ortho-Hydroxygruppen wird der Einfluss von Wasserstoffbrücken auf die Mesophasenstabilität und den Mesophasentyp konkret gezeigt.
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