Im ersten Teil der Studie wurden 50 chronische und 25 subakute Tinnituspatienten hinsichtlich Symptombelastung, Krankheitsverarbeitung (TF, COPE, SCL-90-R, BDI, BAI, FKV, KKG, F-SOZU-22) und psychischer Komorbidität (DIA-X) untersucht. Im zweiten Teil der Studie wurden diese randomisiert einem Tinnitus-Counselling oder einer Kontrollgruppe (Selbsthilfemanual) zugeteilt und die Behandlungsergebnisse zum Abschluss der Interventionen sowie nach 6 Monaten erfasst. Die Studienteilnehmer wiesen gegenüber der Allgemeinbevölkerung sowohl eine höhere psychische Belastung als auch eine signifikant erhöhte psychische Komorbidität nach DSMIV auf. Es zeigte sich eine höhere Tinnitusbelastung bei chronischem Tinnitus sowie bei psychopathologischen Belastungen. Counselling und Selbstinformation sind therapeutisch gleichermaßen effektiv, die signifikante Reduktion der Tinnitusbelästigung bleibt über den Katamnesezeitraum hinweg stabil. Chronizität und psychische Komorbidität haben entgegen den Erwartungen keine Auswirkung auf das Behandlungsergebnis. Die Ergebnisse bestätigen einen erheblichen psychologischen Interventionsbedarf bei Tinnituspatienten.
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