Der urämische Pruritus ist ein sehr quälendes Symptom chronischer Hämodialysepatienten und wird zu 50 - 90 % beobachtet. Die Ursachen für das Auftreten des urämischen Pruritus sind bis heute nicht geklärt. Nur nach stattgehabter Nierentransplantation mit funktionierendem Transplantat sistiert der urämische Pruritus. Deshalb gibt es bis heute keine kausale Therapie. Wir untersuchten bei 24 chronischen Dialysepatienten über 6 Wochen die topische Wirkung einer 2,5 %igen L-Argininhydrochloridsalbe im Vergleich mit einer wirkstofffreien Salbe auf Hauttrockenheit, Pruritus, Erythem und Schuppung. Die Kontrollgruppe bestand aus 12 haut- und nierenfunktionsgesunden Personen. Bei den HD-Patienten konnten die Hautfeuchtigkeit und der Pruritus signifikant mit der Wirkstoff- und Placebopräparation gebessert werden, deutlich wirksamer war der Wirkstoff. Erythem und Schuppung waren nur mit der Wirkstoffpräparation zu bessern. Die Messwerte der Corneometrie ließen durch die Wirkstoffpräparation eine stärkere Zunahme der Hautfeuchtigkeit erkennen. Die Messwerte der Tewametrie ließen keinen Unterschied zwischen der Wirkstoff- und Placebopräparation nachweisen. Bisher sind durch topische Anwendung von L-Arginin hydratationsfördernde und vasodilatative Effekte bei Gesunden und bei Personen mit Symptomen der Altershaut beschrieben. Der positive Effekt der 2,5 %igen L-Argininhydrochloridsalbe auf den urämischen Pruritus ist spekulativ dadurch zu erklären, dass L-Arginin als Substrat der NOS-Isoformen die immunmodulatorischen, antimikrobiellen und solubilisierenden Eigenschaften von NO wirksam werden lässt. In der Urämie bestehen erhöhte ADMA-Spiegel, so dass bei L-Argininzufuhr durch kompetitives Verdrängen von ADMA an den NOS-Isoformen NO zur Wirkung kommt und damit im makro- und mikrovasalen Bereich eine vasodilatatorische Wirkung erzielt wird. Die positiven Wirkungen der wirkstofffreien Salbe sind durch deren hohen Vaselineanteil mit einem hydratationsfördernden Effekt zu erklären.
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