Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Synthese und der strukturellen Charakterisierung organozinnsubstituierter Oxoanionen, insbesondere der Triphenylzinnderivate. Die Zielverbindungen sind durch Umsetzungen von Triorganozinnderivaten mit Oxoanionen bzw. Oxosäuren zugänglich. Weiterhin werden Umsetzungen von Organozinnhydroxiden mit Silylamiden und Alkoxiden des Typs M(R)n (M = Ti, Co, Pb; R = OMe, N(SiMe3)2) vorgestellt. Die in der Arbeit untersuchten RnSn-substituierten Oxoanionen (R = Ph, Bz) können nach strukturellen Gesichtspunkten in drei Gruppen unterteilt werden: 1. Organozinnsubstituierte Oxoanionen mit monomeren Strukturen Monomere Komplexe des Typs M(OSnPh3)n (M = As, Ti) werden erhalten, wenn die Anzahl der terminalen O-Atome der MOyx--Einheit gleich der Ladung ist (x = y). 2. Organozinnsubstituierte Oxoanionen mit polymeren Strukturen Polymere Verbindungen des Typs (R3Sn)nMOy (R = Ph, Bz; M = P, Se, V, Mo) entstehen, wenn die Oxoanionen zusätzliche Donorfunktionen enthalten. So verfügen MOyx--Anionen, bei denen y = x + 1 bzw. y = x + 2 ist, über ein bzw. zwei zusätzliche O-Atome, die eine Vernetzung über Koordination von Ph3Sn-Gruppen zulassen. Hierbei ist allerdings auch der sterische Anspruch der Organozinngruppen zu bedenken, welcher in Konkurrenz zu einer Vernetzung steht. 3. Clusterverbindungen Weiterhin konnten Oxoclusterverbindungen der Zusammensetzung [Pb6O4(μ3-OSnPh3)4] (1), [Co{Co(NSi2Me6)}2(μ-OSnPh3)4] (2) und [(PhSn)6(Ph3SnO)(OMe)9(VO3)2(VO4)2] (3) charakterisiert werden. 1 und 2 gehen aus der Reaktion von Ph3SnOH mit Pb[N(SiMe3)2]2 bzw. Co[N(Si(Me3)2]2 hervor (Abb. 1). Sowohl in 1 als auch in 2 werden terminale, tetraedrisch aufgebaute Ph3SnO-Einheiten beobachtet, die im Fall von 1 über das O-Atom μ3-verbrückend und in 2 μ-verbrückend wirken. Die Vanadiumverbindung 3, die durch Umsetzung von Ph3SnOH mit OV(OnPr)3 hergestellt wird, ist vergleichsweise kompliziert aufgebaut. Ein Vanadatkern aus 4 V-Atomen wird hierbei sandwichartig von zwei [(PhSn)3(OMe3)3O]4+-Gruppen koordiniert, wobei der Aufbau der [(PhSn)3(OMe3)3O]4+-Gruppen dabei drei über Kanten verknüpften CSnO5-Oktaedern, die ein gemeinsames Sauerstoffatom koordinieren, entspricht.
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